Covid-19 hat gezeigt, wie wichtig Forschung in vielen Lebensbereiche ist. Besonders Forschende in der Biotechnologie brauchen nicht nur Visionen, sondern auch einen langen Atem. Austria Innovativ holt nun regelmäßig junge Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vor den Vorhang. Wir starten mit der Biotechnologie.

Österreichs Biotech-Branche besteht aus rund 150 Firmen mit 2.000 Beschäftigten. Einige davon sind junge Spin-offs von Universitäten oder Forschungsinstitutionen wie etwa dem Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) und dem Research Institute of Molecular Pathology (IMP) am Vienna BioCenter oder dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) in Graz, um nur einige Hotspots der Biotechnologie zu nennen. Genau vor einem Jahr hat Peter Llewellyn-Davies, Geschäftsführer der Aperion Biologics AG, im Dezember 2020 die Organisation Biotech Austria gegründet, um die Interessen dieser jungen Branche zu vertreten (Info: biotechaustria.org). Ein Ziel ist besonders auch, eine Plattform für Gründer*innen zu schaffen. 

Dazu gab es in Österreich in letzter Zeit einige Initiativen. So startete im Vorjahr ebenfalls die für Spin-offs und akademische Start-ups wichtige Initiative Spin-Off Austria, die von den Investoren Hermann Hauser und Herbert Gartner ins Leben gerufen wurde, um mehr Unternehmertum an Österreichs Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu bringen. Sie konnte bereits eine breite Unterstützung aller relevanten Forschungsinstitutionen gewinnen und veröffentlichte heuer erstmals das „Spin-off Austria Dashboard“, eine jährliche Bestandsaufnahme der Spin-off-Aktivitäten in Österreich (mehr dazu: spin-off-austria.at).
 

Vor den Vorhang

Am Start der Serie von Austria Innovativ präsentieren wir drei spannende Biotech-Unternehmen:

Präzise gegen Krebs

Die OncoOne Research & Development GmbH ist ein Biotech-Start-up-Unternehmen, das sich der Entwicklung innovativer Therapeutika zur Behandlung von Patient*innen mit soliden Tumoren und entzündlichen Erkrankungen widmet. Es wurde von Randolf Kerschbaumer, Michael Thiele and Alexander Schinagl gegründet, die über eine langjährige Erfahrung in der Arzneimittelentwicklung und Onkologieforschung in der pharmazeutischen Industrie verfügen. Das Ziel von OncoOne ist es, neuartige Krebsmedikamente zu entwickeln, die einen ernsthaften ungedeckten medizinischen Bedarf in der Onkologie sowie in angrenzenden Indikationen, wie z. B. Entzündungen, decken. „Unsere Leidenschaft für die Wissenschaft steht im Mittelpunkt all unserer Bemühungen, eine differenzierte therapeutische Pipeline aufzubauen. Unser unternehmerischer Geist ermöglicht es uns, Innovation mit flexiblen Abläufen zu verbinden, um Unternehmensstrategien zu erfüllen“, so die Gründer.
Infos: oncoone.com

© Foto: Quantro/Schedl

Heilende Transkriptionseingriffe

Die QUANTRO Therapeutics Gmbh ist ein visionäres Start-up-Unternehmen, das sich um die Entdeckung und Entwicklung neuartiger wirksamer Therapeutika bemüht, die in krankheitsverursachende Transkriptionsprogramme bei Krebs und anderen Krankheiten eingreifen. Gegründet wurde es von Stefan Ameres, Molekularbiologe und Gruppenleiter am IMBA (li. am Foto), und Johannes Zuber, Mediziner und Gruppenleiter am IMP (re. am Foto). Auf der Grundlage von Spitzentechnologien in den Bereichen angewandte Molekularbiologie, funktionelle Genetik und Transkriptomik wird QUANTRO Therapeutics eine hochinnovative Arzneimittelentdeckungspipeline aufbauen, die zeitaufgelöste RNA-Sequenzierung und vergleichende Transkriptomik einsetzt, um Arzneimittelkandidaten zu identifizieren und zu entwickeln, die in Transkriptionsregulatoren eingreifen.
Infos: quantro-tx.com.

© Foto: KidizinSane

Kampf gegen Viren

Das Unternehmen G.ST Antivirals wurde 2019 ins Leben gerufen, nachdem Guido Gualdoni und Johannes Stöckl an der MedUni Wien Neues über die Nährstoffversorgung von Viren herausgefunden hatten. In Folge hatten sich die beiden Gründer, deren Forschung mit dem „Inventors of the year 2020“ Award der MedUni Wien ausgezeichnet wurde, mit ihrem innovativen Unternehmen dem Kampf gegen respiratorische Viren wie etwa Rhinoviren verschrieben, indem sie diese durch Hemmung der Zuckerverwertung (2-Deoxyglukose) „aushungern“. Im Jahr 2020 gelang eine erfolgreiche Seed-Finanzierungsrunde. Momentan arbeitet das Spin-off, das eine exklusive Lizenz zur Entwicklung und Vermarktung der Erfindung und des Patents von der MedUni Wien erhalten hat, an der Entwicklung einer neuartigen antiviralen Substanz, die sich die Abhängigkeit der Viren vom Stoffwechsel der Wirtszelle zunutze macht und dabei gezielt der viralen Nährstoffversorgung entgegenwirkt. Das erste entwickelte Molekül wird in Kürze einer ersten klinischen Prüfung im AKH Wien unterzogen.
Infos: gst-antivirals.com

© Foto: Biotech Austria/Martin Steiger

Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender von Biotech Austria
© Foto: Biotech Austria/Martin Steiger

Statement

BIOTECH AUSTRIA

Während es seit Jahren bereits einige Initiativen in Österreich gibt, um die Pharmabranche und die Wissenschaft im Allgemeinen zu unterstützen, fehlte bis vor Kurzem ein dezidierter Verband für die Interessen der heimischen Biotechnologiebranche. Folglich haben einige führende Biotechunternehmen die Initiative ergriffen und im Dezember des Vorjahres mit BIOTECH AUSTRIA die erste Interessensvertretung ins Leben gerufen: Damit wollen wir die Anliegen der landesweit etwa 150 Firmen in diesem Bereich und ihren rund 2.000 Beschäftigten mit Nachdruck vertreten. Ganz generell sehen wir uns als Sprachrohr, das diese dynamische Zukunftsbranche national und international nachhaltig stärkt. Nach fast einem Jahr haben wir nun schon fast 60 Mitglieder und eine solide Verbandsstruktur etabliert. Wir verstehen uns nicht nur als Plattform für Austausch, sondern auch als starke Stimme für Start-up-Gründerinnen und -Gründer. Wir wissen, dass vor allem Finanzmittel gebraucht werden, um innovative Ideen erfolgreich umzusetzen. Daher ist ein wichtiger Punkt auf unserer Verbandsagenda, das Bewusstsein hierfür vor allem gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit zu schärfen. Gerade jungen Unternehmen lege ich deshalb immer wieder ans Herz, die Synergien, den Wissenstransfer und die Networking-Möglichkeiten unter unserem Dach zu nutzen.

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