v.l.n.r.: Erich Prem, Hannes Werthner, Veronica Kaup-Hasler, Michael Häupl, Claudia Zettel, Stefan Gara (c) Stadt Wien / David Bohmann
Die Konferenz steht unter dem Motto „Shaping our digital future“ und beschäftigt sich mit drängenden Fragen unserer Zeit: Wie beeinflussen algorithmische Systeme demokratische Prozesse? Welche ethischen und rechtlichen Leitplanken braucht es für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz? Wie können wir Innovation gestalten, ohne gesellschaftliche Verantwortung auszublenden?
Die Konferenz findet unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen statt und unterstreicht Wiens Rolle als europäische Hauptstadt des Digitalen Humanismus. Zur Eröffnung sprachen unter anderem Wiens Wissenschafts- und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Erich Prem, Obmann des veranstaltenden Vereins zur Förderung des Digitalen Humanismus, Michael Häupl, Präsident des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), sowie Hannes Werthner, Mitinitiator des Wiener Manifests für Digitalen Humanismus.
Kaup-Hasler: „Digitalisierung muss dem Menschen dienen“
Die Wiener Wissenschafts- und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler betonte in ihrer Eröffnungsrede: „Digitalisierung ist keine neutrale Entwicklung – sie ist ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Werte und Prioritäten. Mit der Digital Humanism Conference setzen wir ein klares Zeichen: Technologie muss im Dienst der Gesellschaft stehen, nicht umgekehrt. Wien zeigt, wie eine verantwortungsvolle Digitalpolitik aussieht: offen für Innovation, aber klar in der Haltung, dass Menschenrechte, Teilhabe und Demokratie nicht verhandelbar sind. Die Konferenz ist ein Ort für kritische Fragen, mutige Ideen und konkrete Perspektiven auf eine digitale Zukunft, die allen Menschen zugutekommt.“
Prem: „Wir brauchen eine demokratisch gestaltete Digitalisierung“
Erich Prem, Obmann des veranstaltenden Vereins zur Förderung des Digitalen Humanismus, unterstrich die gesellschaftliche Verantwortung hinter der Konferenz: „Die digitale Transformation betrifft alle Bereiche unseres Lebens. Wir dürfen nicht zulassen, dass wirtschaftliche Interessen oder technologische Euphorie allein bestimmen, wohin diese Entwicklung geht. Mit der Digital Humanism Conference wollen wir eine Gegenbewegung stärken: eine, die Verantwortung übernimmt, die Fragen stellt, die Vielfalt einbindet – und die konkrete Gestaltungsvorschläge für eine gerechte und nachhaltige digitale Gesellschaft entwickelt. Wien bietet dafür ein einzigartiges Umfeld: eine starke Forschungslandschaft, politische Weitsicht und eine engagierte Community.“
Häupl: „Digitaler Humanismus ist eine Frage der Haltung“
Michael Häupl, Präsident des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), hob in seiner Ansprache die gesellschaftliche Verantwortung hervor: „Digitaler Humanismus ist mehr als ein Schlagwort – er ist eine Frage der Haltung. Es geht darum, technologische Entwicklungen nicht einfach hinzunehmen, sondern sie aktiv im Sinne des Gemeinwohls zu gestalten. Wien hat hier eine Vorreiterrolle: Wir bringen die klügsten Köpfe zusammen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die allen zugutekommen – nicht nur wenigen.“
Werthner: „Wir müssen jetzt handeln“
Auch Hannes Werthner, Mitinitiator des Wiener Manifests für Digitalen Humanismus, betonte in seiner Rede die Dringlichkeit der Diskussion: „Die digitale Transformation ist kein Selbstläufer. Wir müssen jetzt handeln, um sicherzustellen, dass technologische Innovation nicht zum Selbstzweck wird, sondern dem Menschen dient. Wien ist der richtige Ort, um diese Debatte zu führen – hier treffen Forschung, Zivilgesellschaft und Politik aufeinander, um gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.“
Gara: „Wien muss Europas Innovationsstandort für digitale Technologien werden“
Stefan Gara, Abgeordneter zum Wiener Landtag, Gemeinderat und Wissenschaftssprecher der Neos, sieht in der Konferenz einen wichtigen Impuls für die Rolle Wiens als Technologiestandort: „Wenn wir von digitaler Transformation sprechen, dann geht es nicht nur um Technologie – es geht darum, die besten Ideen in die Anwendung zu bringen. Wien muss sich als führender Innovationsstandort für digitale Technologien positionieren, in Europa und darüber hinaus. Als Politik müssen wir dafür sorgen, dass Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft optimal zusammenarbeiten und Innovation dort ankommt, wo sie gebraucht wird: in der Lebensrealität der Menschen.“
Digitalisierung als gesellschaftliche Aufgabe
Der erste Konferenztag widmete sich den Chancen und Herausforderungen im Kontext von Künstlicher Intelligenz. Im Zentrum stehen Fragen der algorithmischen Fairness, der gesellschaftlichen Auswirkungen von KI-Systemen und der ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Umgang mit diesen Technologien. In den folgenden Tagen rücken digitale Plattformen, Machtstrukturen und die Auswirkungen auf Medien, Journalismus und Demokratie in den Fokus. Außerdem werden konkrete Perspektiven erarbeitet, wie disruptive Innovation demokratisch begleitet und in den Dienst des Gemeinwohls gestellt werden kann.
Impulse aus Wien für die internationale Debatte
Die Konferenz ist Teil einer langfristigen Strategie der Stadt Wien, Digitalisierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. Bereits 2019 wurde mit dem Wiener Manifest für Digitalen Humanismus ein wichtiger Impuls gesetzt. Wien unterstützt seit Jahren gezielt interdisziplinäre Forschungsprojekte, fördert den wissenschaftlichen Austausch und setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik.
Mit der Konferenz bekräftigt Wien ihre Rolle als internationale Vorreiterin in der Diskussion um digitale Innovation und gesellschaftliche Verantwortung – als Stadt, in der technologische Entwicklung nicht unreflektiert geschieht, sondern bewusst und kritisch gestaltet wird.
Das vollständige Programm und weitere Informationen finden Sie unter: dighum.wien