Öffentliche Förderungen reichen alleine nicht aus, weshalb privates Kapital eine entscheidende Rolle spielt. | © Unsplash/Jack Swords
Drei Jahre nach ihrer Gründung zieht die Green Finance Alliance eine positive Bilanz: Die zehn Mitglieder – darunter Banken, Versicherungen sowie Pensions- und Vorsorgekassen – haben bis Ende 2024 mehr als 6 Milliarden Euro in nachhaltige Projekte investiert oder finanziert. Die Initiative wird strategisch vom Umwelt- und Klimaministerium gesteuert.
Die Investitionen fließen vor allem in grüne Infrastrukturprojekte, nachhaltigen Wohnbau und den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Allianz unterstützt damit die Transformation in Richtung einer klimafreundlichen Wirtschaftsstruktur – ein zentraler Faktor, denn laut Berechnungen sind in Österreich bis 2040 jährlich zusätzlich zwischen 6,4 bis 11,2 Milliarden Euro an nachhaltigen Investitionen nötig.
Private Mittel als Schlüssel zur Transformation
Öffentliche Förderungen reichen alleine nicht aus, weshalb privates Kapital eine entscheidende Rolle spielt. Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig betont: „Die Green Finance Alliance Mitglieder zeigen, wie Finanzunternehmen Verantwortung übernehmen und mit konkreten Investitionen private finanzielle Mittel für umwelt- und klimafreundliche Projekte mobilisieren. Daher lade ich alle weiteren österreichischen Banken, Versicherungen, Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen sowie Kapitalanlagegesellschaften ein, Teil unserer Vorreiter-Initiative zu werden.“
2024 konnten die Mitglieder über 80 % der jährlich vorgeschriebenen Kriterien vollständig erfüllen. Dazu gehören u. a. der Ausstieg aus fossilen Energieträgern, der Ausbau grüner Aktivitäten sowie Klima- und Engagementstrategien im Kund:innenkontakt.
Erfolgsmodell mit wissenschaftlichem Fundament
Die Green Finance Alliance unterscheidet sich von vielen internationalen Initiativen durch ihr unabhängiges, wissenschaftsbasiertes Konzept und ein laufendes Monitoring durch das Umweltbundesamt. 2025 wurde zudem das Kennzahlenset I-PEPs (Indikatoren für Portfolio-bezogene Emissionsperformance) eingeführt. Ab 2026 liegt ein stärkerer Fokus auf Transitionsbegleitung.
Dietmar Böckmann, Vorstandsmitglied der BKS Bank, unterstreicht die Bedeutung der Initiative: „Wir gehen mit gutem Beispiel voran, lenken unsere Kapitalströme konsequent in zukunftsfähige Projekte und machen damit sichtbar, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Wert ist, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil.“
Auch die VBV-Pensionskasse und VBV-Vorsorgekasse sehen eine klare Wirkung. Mag.a Michaela Attermeyer hebt hervor: „Bereits heute fließen 18 % unseres gesamten Investmentvolumens der VBV-Vorsorgekasse in grüne Investitionen […] Gleichzeitig konnten wir den CO₂-Fußabdruck unserer Aktien- und Unternehmensanleihenportfolios seit 2021 um mehr als 50 % senken.“
Nachhaltige Finanzprodukte gewinnen an Bedeutung
Neben der Kriterienerfüllung haben die Mitglieder der Green Finance Alliance rund 40 Finanzprodukte nach Umweltzeichen 49 zertifizieren lassen – darunter vor allem Spar- und Giroprodukte sowie nachhaltige Investmentfonds. Damit wird das Angebot an klimafreundlichen Finanzlösungen kontinuierlich erweitert.
Rund die Hälfte aller österreichischen EMAS-zertifizierten Betriebe im Finanzsektor sind ebenfalls Teil der Initiative. Sie verfügen über professionelle Umweltmanagementsysteme, deren Fortschritte regelmäßig überprüft werden und auch zu sinkenden betrieblichen Klimaauswirkungen beitragen.
