Noch näher an die Industrie heran

11.10.2017 | Allgemein

Am 26. September 2017 wurde die Forschungsfabrik „Center for Smart Manufacturing“ auf dem FH OÖ Campus Wels eröffnet – ein weiterer Meilenstein in der industrienahen Forschung. Unter anderem können nun konventionelle und additive Fertigungsprozesse komplett virtualisiert werden.

Intelligente Produktionsverfahren führen zu intelligenten Produkten. Diese Produkte sind für Unternehmen der Garant, aber auch die Grundvoraussetzung, um im zukünftigen Wettbewerb bestehen zu können. Als innovativer Partner der Wirtschaft hat sich der Center of Excellence for Smart Production auf Forschung und Transfer zum Thema Smart Production spezialisiert.

Durch Koordination und Vernetzung aller relevanten Fachbereiche wird ein reger Informationsaustausch zwischen den Fakultäten (Hagenberg, Steyr und Wels) sowohl in der F&E als auch in der Lehre ermöglicht. So werden beispielsweise Pilotprojekte bzw. Demonstrationsprojekte zum Thema „Innovative Anwendungen von Industrie 4.0“ gemeinsam mit oberösterreichischen Unternehmen durchgeführt.

Antworten auf die Megatrends geben
In den letzten Jahren haben weltweit drei Megatrends in nahezu allen Branchen große Bedeutung gewonnen: Verknappung von Ressourcen, Verkürzung von Produktlebenszyklen und Individualisierung von Produkten. Die Auswirkungen für das produzierende Gewerbe spiegeln sich u.a. in kürzeren Entwicklungszyklen und einem steigenden Wettbewerb um Rohstoffe wieder. Dabei ist die Entwicklung von effizienten und intelligenten Produkten wichtiger denn je. Infolgedessen steigt die Zahl der Bauteilvarianten bei gleichzeitig sinkenden Stückzahlen einzelner Komponenten. In Kombination mit dem ohnehin existierenden Zeitdruck durch verkürzte Produktlebenszyklen können „Additve Fertigungsverfahren“ (3D-Druck, Additive Manufacturing) als Schlüsseltechnologien für all diese Herausforderungen fungieren.
 
Industrie 4.0 wird Realität
Prof. (FH) DI Dr. Aziz Huskic leitet den Forschungsbereich „Advanced Manufacturing und Additve Fertigung“, der am FH OÖ Campus Wels beheimatet ist, sowie den Fachbereich Produktionstechnik. Advanced Manufacturing geht bei uns in Richtung Industrie 4.0 mit den Schwerpunkten kollaborative Robotik-Systeme oder Smart Production. Hier entwickeln unsere Automatisierungsexpert/innen neue Ansätze.“ Die Forschungsfabrik in Wels ist so gut wie fertig bzw. bereits in der Endausbauphase. „Wir können dann konventionelle und additive Fertigungsprozesse komplett virtualisieren“, sagt Huskic, „das heißt, wir bieten dann Simulationen und reale Fertigung in einem.“ Zu Ende gedacht, sucht sich ein Bauteil die bestgeeignete Maschine und die dafür passenden Fertigungs- und Montageprozesse von allein aus. „Das wäre unsere Vision für die nächsten fünf Jahre“, meint Huskic. Er sieht den Vorteil der hauseigenen Infrastruktur vor allem darin, dass man eben konventionelle und additive Fertigung verbinden bzw. übergreifend behandeln könne. „Die konventionelle Fertigung wie CNC-Fräsen, CNC-Drehen, Umformen mit der additiven Fertigung verbunden mit einem flexiblem Fertigungs- und Montagesystem oder einem fahrerlosen  Transfersystem und kollaborativen Robotern macht uns sowohl für Industrie als auch für unsere Studierenden sehr attraktiv.
Österreichweit einzigartige Infrastruktur
Allgemein  kann man am FH OÖ Campus Wels auf eine einmalige Infrastruktur verweisen: „Als Beispiel nennt Herr Huskic die Hybridanlage: 5-Achs-Fräsmaschine mit der integrierten additiven Fertigung mittels Laserauftragsschweißen, die seit August 2016 österreichweit einzige Maschine am FH OÖ Campus Wels vorhanden ist. Diese wird unter anderem für reparieren und „drucken“ von Bauteilen mit der integrierten Endbearbeitung eingsetzt“, betont Huskic. Des Weiteren gelten zwei weiteren Anlagen für additive Fertigung auf Pulverbettbasis (Selektives Laser Schmelzen) mit Bauraumheizung bis 600 °Cals bevorzugte Verfahrensvarianten, wenn es um die Bauteilfertigung mit der höchsten Geometriefreiheit geht. „Wir können sehr feine Strukturen drucken und auch Werkstoffe verarbeiten, was auf konventionelle Weise nicht möglich ist“, sagt Huskic, „da gibt es weltweit keinen zweiten, der solche  Werkstoffe prozesssicher in Serie verarbeiten kann.“
Kein Wunder also, dass große Industriepartner wie Rübig, Böhler Edelstahl, Bosch Rexroth, Schuler Pressen/Adritz, Toolcraft, Concept-Laser, DMG Mori oder auch andere gerne mit der FH OÖ Campus Wels kooperieren. Diese Kompetenz ist deshalb so wichtig, weil sich praktisch alle Produzenten mit dem Einsatz additiver Fertigung in verschiedenen Bereichen beschäftigen.
Ausbildung für morgen
Auch das Ausbildungsangebot am FH OÖ Campus Wels richtet sich nach diesen gefragten Zukunftsthemen. So werden additive Fertigung, Industrie 4.0 und kollaborative Rototik in sechs Studiengängen als Lehrfach integriert. „Hier verknüpfen wir Theorie und Praxis“, betont Huskic.

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