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© Fotos: Ilya Ivanov/Tchoban Voss Architekten. Das Projekt EDGE Südkreuz in Berlin, ein 30.000 m² großes Projekt für den Energieerzeuger Vattenfall, wurde jüngst von der DGNB zum „nachhaltigsten Gebäude Deutschlands“ gekürt.

Am Holzweg

Zwei Unternehmen in Vorarlberg zeigen, wie sich Nachhaltigkeit und Erfolg bestens ergänzen. Während Alpla stark auf nachhaltigere Kunststoffe und Recycling setzt, sucht Hubert Rhomberg den Holzweg.

von: Alrfred Bankhamer

Vorarlberg ist zwar das kleinste Bundesland in Österreich, beheimatet aber einige weltweit führende Unternehmen. Dazu zählen etwa der Verpackungs- und Recyclingspezialist Alpla, der Beschlägespezialist Blum, der Seilbahnbauer Doppelmayr/Garaventa oder der Lichttechnikkonzern Zumtobel. Und dank jahrelanger F&E und Innovationen konnte beispielsweise die Alpla Group selbst im Krisenjahr 2022 ihren Umsatz kräftig erhöhen, – und zwar gleich um 27,5 Prozent auf 5,1 Mrd. Euro. Der Personalstand stieg bei Alpla durch Zukäufe und Expansion um 1.000 neue Mitarbeiter*innen auf über 23.000 an, die weltweit an 190 Standorten tätig sind. „Wir realisieren mit Effizienz, Innovationskraft und Recyclingexpertise auch in Krisenzeiten sichere, leistbare und nachhaltige Lösungen aus Kunststoff“, verrät Alpla-Chef Philipp Lehner sein Erfolgsgeheimnis. Neben Spritzguss, etwa für die Pharmaindustrie, ist besonders Recycling einer der großen Zukunftsmärkte. Intensiv wird auch an der Erforschung alternativer, biobasierter und biologisch abbaubarer Materialien gearbeitet. Das Ziel sind recyclingfähige Produkte, minimaler Ressourceneinsatz und Energieverbrauch sowie völlig neue, nachhaltige Produkte.

Auf Holz gebaut
Auf ein völlig anderes Material baut das Familienunternehmen Rhomberg, nämlich auf Holz. Seit einigen Jahren ist das Bauunternehmen in Sachen nachhaltiger Holzbau ein höchst innovativer und erfolgreicher Vorreiter. Viel zu lang zog die Bauindustrie ihre Lehren wohl aus einem uns allen bekannten Märchen, den „Drei kleinen Schweinchen“. Wer sich nicht mehr daran erinnern kann: Jedes der süßen Borstentiere baute ein Haus. Eines wurde rasch aus Stroh, eines aus Holz und eines mühsam aus Stein gebaut. Als dann der böse Wolf kam, um die Schweinchen zu fressen, pustet er das Stroh- und Holzhaus einfach um. Die zwei Schweinchen flohen gerade noch ins Steinhaus, das der Wolf nicht umpusten konnte. Der Teil, wo er versuchte, durch den Kamin ins Haus einzudringen und in einen Topf mit kochendem Wasser fiel, ist im Zeitalter der Passivbauweise und Co. eigentlich nicht mehr ganz zeitgemäß. Aber jahrelang wurde intensiv auf Massivbau mit Beton und Ziegel gesetzt. Stroh wird heute sehr selten als nachhaltiges Baumaterial eingesetzt, aber dafür erfährt Holz eine große Renaissance. Es ist ein natürlich nachwachsender und sehr widerstandsfähiger Rohstoff, der nun selbst Beton-, Stahl und Co. im mehrgeschossigen Wohnbau Konkurrenz macht, – und dass absolut pustefest und modern.

Holz im Hochbau
Maßgeblich dazu hat der innovative Unternehmer Hubert Rhomberg beigetragen. Er ist der aktuelle Chef des 1886 gegründeten Familienunternehmens mit Firmensitz in Bregenz, das auch im Bereich Bahn tätig ist und rund 3.550 Mitarbeitende in mehreren Staaten beschäftigt. Rhombergs Erfolgsgeheimnis ist, dass er Nachhaltigkeit und die ganzheitliche Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden perfekt mit modernster Technologie zur seriellen Fertigung kombiniert. Dazu wurden einige neue Unternehmen gegründet und Partnerschaften eingegangen. Heute erwirtschaftete der Bereich „Bau und Ressourcen“ 418 Millionen Euro Umsatz.

Am Holzweg
Den „Holzbau-Weg“ startete Hubert Rhomberg gleich mit der Übernahme der Geschäftsführung von seinem Vater im Jahr 2002. Die neue Funktion brachte viel Verantwortung, aber natürlich auch Möglichkeiten. „Die Ressourcen der Erde sind endlich. Und aktuell verbrauchen wir – immer noch – viel zu viel davon! Es braucht clevere Ideen, um unseren Wohlstand nicht auf Kosten nachfolgender Generationen sichern zu müssen. Bauen mit Holz und im System ist so eine clevere Idee“, so Rhomberg. Die Baubranche ist für rund 40 Prozent des Ressourcenverbrauchs, 40 Prozent des Abfallaufkommens und 60 Prozent der Transportbewegungen verantwortlich. Intensive Forschung und Entwicklungsarbeit, Demobauten und reichlich Überzeugungsarbeit etwa in Sachen Brandschutz waren erforderlich, um den nachwachsenden, in Ländern wie Österreich reichlich vorhandenen Rohstoff auch in Hochhäusern verankern zu können. 2010 konnte dann das Vorzeigegebäude LCT One in Dornbirn präsentierte werden, das bis vor kurzem einzigartige, achtgeschossige Holz-Hybrid-Gebäude. Dank effizienter Prozesse und Vorfertigung ist heute ein sehr rascher und präziser Bauprozess möglich.

Revolution in der Bauwirtschaft
Für den großvolumigen Bau hat Hubert Rhomberg das Unternehmen CREE (creebuildings.com) als internationales Technologie- und Beratungsunternehmen gegründet, um mit der einzigartigen Holz-Hybrid-Systembauweise weltweit die Bauindustrie zu revolutionieren. Das Projekt EDGE Südkreuz in Berlin, ein 30.000 m2 großes Projekt für den Energieerzeuger Vattenfall, wurde jüngst von der DGNB zum „nachhaltigsten Gebäude Deutschlands“ gekürt und mit der höchsten Auszeichungsstufe Platin gwürdigt. Das revolutionäre Holz-Hybrid-Konzept wird nun als wirtschaftliche und umweltschonende Lösung auch für Industrie und Gewerbe angeboten: Schlüsselfertig aus einer Hand mit sehr kurzen Bauzeiten. Und trotz Systembauteile ist ein hohes Maß an planerischer Freiheiten möglich. Zudem konnte hier nun erstmals der komplette Bauprozess vollständig digitalisiert werden.

Sanieren mit Holz
Dem hohen Sanierungsbedarf in Zeiten des Klimawandels und der Energiekrise folgend, hat sich Rhomberg mit der Renowate GmbH (renowate.earth), ein Joint Venture der Rhomberg Bau mit dem deutschen Wohnungsunternehmen LEG Immobilien, auch ins nachhaltige Sanierungsgeschäft gewagt. An zwei Gebäuden konnte die thermische Sanierung mit seriell vorgefertigten Dachund Fassadenmodulen schon erfolgreich demonstrieren. Weitere 14 Modernisierungsprojekte stehen für die nächsten zwei Jahre schon am Programm.

Noch viele Ideen
Und der visionäre Unternehmer hat noch viele weitere innovative Ideen, die sich alle mit Projekten beschäftigen, die stark auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Kreislaufwirtschaft setzen. Eines der Projekte ist etwa ein Joint Venture mit der niederösterreichischen Schrenk GmbH. WoodRocks (wood-rocks. com) setzt dabei auf LEAN-Management im Systembau für hochwertige, leistbare Wohnanlagen.


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