Forschung Wirtschaft
© Grafik: Tschubby/wikipedia
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Innovative Region Ost

In Ostösterreich wird Forschungsinfrastruktur gerade kräftig ausgebaut. Neben den Dauerthemen grüne Transformation und Digitalisierung ist etwa die Quantenforschung in Wien ein großes Thema. Niederösterreich fokussiert nun seine FTI-Strategie und forscht an Bio-Klebstoffen und Kunststoffrecycling. Im Burgenland startet der Einsatz eines weltweit einmaligen Stromspeichers und die FH Burgenland feiert ihr 30-jähriges Jubiläum.

von: Alfred Bankhamer

Die Innovationsregion Wien, Niederösterreich und Burgenland kann dank ihrer renommierten Unis, Hochschulen und Spitzenforschungseinrichtungen wie dem ISTA oder dem Vienna BioCenter eine große Innovationskraft in vielen Bereichen vorweisen. In Wien ist mit dem AIT auch Österreich größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung angesiedelt, die sich europaweit besonders mit Infrastrukturthemen der Zukunft beschäftigt. Im Burgenland feiert wiederum die sehr forschungsaktive FH Burgenland ihr 30-jähriges Bestehen. Zudem hat die Innovative Region Ost viele sehr forschungsstarke Unternehmen, die oft in Kooperation mit Forschungseinrichtungen an großen Projekten arbeiten.

Quantenforschung

Einer dieser Forschung-Hotspots ist sicher die Quantenforschung, die ein völlig neues Technologiezeitalter erforscht. Seit der Regierungsinitiative Quantum Austria stehen neue Mittel für die Forschung zur Verfügung. Bislang wurden rund 78,4 Millionen Euro an Förderungen für das Programm genehmigt, die aus Mitteln des europäischen Wiederaufbau- und Resilienzfonds stammen. Im Bereich Grundlagenforschung hat der FWF bereits 23 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro genehmigt. Bei den jüngsten fünf Förderzusagen erhielten gleich vier Forschungsprojekte aus Wien den Zuschlag. Da werden an der TU Wien etwa neuartige Quanten-Werkzeuge für künftige Simulationen in der Quantenforschung entwickelt, die „Nichtgleichgewichtsdynamik von stark korrelierten Quantensystemen und Quantensimulatoren“ oder „effizientere und kostengünstigere Algorithmen zur Modellierung von Quantenphänomen in Materialien, mit dem Ziel die Grenzen des Machbaren auf Supercomputern deutlich zu verschieben“ untersucht. Im Forschungsprojekt an der Uni Wien geht es wiederum um Methoden zur Identifikation und Charakterisierung von exotischen Materiezuständen in Simulationen und Experimenten.

Neue Infrastruktur

Stark wird auch im Bereich F&E-Infrastruktur sowie der industriellen Forschung und experimentellen Entwicklung investiert, damit Österreich im internationalen Run um die ersten Anwendungen für Quantentechnologien mithalten kann. 21 Projekte wurden seitens der FFG mit insgesamt 70,6 Mio. Euro Fördervolumen genehmigt. Bei den jüngsten Zusagen geht es beispielsweise um Quantensimulatoren. 
So wird am Atominstitut der TU Wien ein ultraschnelles Quanten-Transmissionselektronenmikroskop aufgebaut, mit dem in Österreich erstmals ultraschnelle Laserspektroskopie und Elektronenmikroskopie kombiniert werden können. An der Uni Wien wird wiederum im Projekt Vienna Microscopy for Quantum Materials der Bereich der Präparation und Manipulation von Festkörper-Quantenmaterialien auf atomarer Skala ausgebaut. 
In eine andere Richtung forscht das AIT, das sich besonders im Bereich der Quantenverschlüsselung und Quantenkommunikation einen internationalen Ruf aufgebaut hat. Ein anwendernahes Highlight ist etwa die im Frühling gemeinsam mit dem Konsortialpartner X-Net Services GmbH und dem BMK als Early Adopter vorgestellte Quantenverschlüsselungstechnik für hochsichere Behördenkommunikation. Das Forschungsprojekt „QKD4GOV - Sicherung von Behördendaten mittels quanten-sicherer Kryptographie“ wird im Rahmen des KIRAS-Förderprogramm für
Sicherheitsforschung des BMF finanziert.

Klima- und Flussforschung

Die Stadt an der Donau hat heuer aber nicht nur in Hightech-Bereichen wie Quantentechnologie, biomedizinischen Forschung und Co. Erfolge erzielen können, über die wir auch schon in den letzten Ausgaben unserer Austria Innovativ-Serie berichtet haben, sondern auch in speziellen Forschungsbereichen wie der Flussforschung. Nach rund zehn Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit öffneten sich im Juni endlich die Schleusen des neuen Wasserbaulabor „River Lab“ der Universität für Bodenkultur. „Mit 10.000 Liter Durchfluss pro Sekunde ohne Pumpen besitzt das neue Wasserbaulabor ein weltweites Alleinstellungsmerkmal. Dies ermöglicht Modellversuche bis zu 1:1 und wird das Wissen über Nutzung und Schutz von Flüssen fördern“, beschreibt Initiator und Projektleiter Helmut Habersack vom Institut für Wasserbau die einzigartige Einrichtung. Erforscht wird hier die Bewegung des Wassers und der Sedimente ebenso wie die Ökologie und Nutzung der Fließgewässer, Hochwasserrisikomanagement, Fluss(rück)bau, nachhaltige Wasserkraft sowie Wasserstraße und Niederwassermanagement. Gerade in Zeiten des Klimawandels samt Dürren und Überflutungen werden diese Forschungsthemen immer wichtiger.

Climate Lab

In Sachen Klimaforschung passiert besonders in Wien einiges. So etwa in der Seestadt Aspern (siehe S. 24). Eine neue Institution ist auch das Climate Lab, das in der Spittelau in Wien rund 1.000 Quadratmeter Arbeits- und Veranstaltungsfläche bietet. Seit dem Start im Frühjahr 2022 bzw. der offiziellen Eröffnung Ende September 2022 wird versucht, mittels innovativer Kooperationen und Allianzen die österreichischen Ziele zur Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft schnellstmöglich zu erreichen. Dazu sollen Unternehmen mit Start-ups, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft zusammengebracht werden, um innovative Lösungen zu entwickeln. Das Climate Lab ist eine Initiative des Klima- und Energiefonds mit Wien Energie, EIT Climate KIC und Impact Hub. Weitere Partner sind unter anderem die Wiener Linien, Siemens Energy, voestalpine, Eviden, Holcim, AIT, Climate Change Centre Austria, Data Intelligence Offensive, FH Technikum Wien, green energy lab, Green Tech Valley und viele mehr. Jüngst konnte auch die Wirtschaftsagentur Wien an Bord geholt werden, die mit dem Climate Lab ambitionierte Leuchtturmprojekte vorantreiben und damit vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleiten will. „Als Standortagentur der Stadt sehen wir uns in der Verantwortung, die Wiener Unternehmer*innen dabei zu
unterstützen, ihre Geschäftsprozesse nachhaltiger zu gestalten und Entwicklungen zur Reduktion von CO2-Emissionen voranzutreiben“, betont Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien.

 

Digitale Helfer

Ein zentraler Bereich in der Wiener Wirtschafts- und Innovationsstragie ist neben der grünen Transformation der digitale Wandel samt Themen wie Künstliche Intelligenz oder Internet of Things. 
Ein Musterprojekt dazu ist ein neues Wund-Monitoring-System mit KI, das in den Wiener Senecura-Häusern nun erprobt wird. Die neue Software „ScarletRed“ ist ein zertifiziertes Medizinprodukt und bietet eine sehr hohe Bilddatenqualität. Um dies zu erreichen, werden die digitalen Aufnahmen KI-unterstützt und automatisiert kalibriert. So können Veränderungen der Wunden objektiver beurteilt werden, um notwendige Maßnahmen einzuleiten. Aktuell arbeitet Wien Digital mit der Firma ScarletRed auch an einer Smartphone-basierten Lösung als Telemedizin-Lösung für das Wund-Monitoring. Ziel ist es, den Heilungsverlauf der Wunden mit einem simplen „Tap“ auf dem Smartphone festzuhalten: Mit jeder Wunde wird ein personalisierter Datenstreifen mitfotografiert. Auf Basis der darauf enthaltenen Daten wird eine vollautomatische Kalibrierung der Bildwerte sowie der automatische Import in die Krankengeschichte ermöglicht. Schon bewährt hat sich der von Wien Digital eingesetzte SmartCOPDtrainer der Firma alysis, der COPD-Erkrankte bei Übungen und Fragen unterstützt, sowie Daten verschlüsselt an die behandelnden Ärzt*innen in der Klink überträgt, um etwa zu klären, ob eine Kontrolle oder stationärer Aufenthalt erforderlich sei.

Niederösterreichs FTI-Schwerpunkte

In Niederösterreich sorgt im Bereich Spitzenforschung das längst weltweit renommierte Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg immer wieder für Aufsehen. Eines der jüngsten Projekte ist etwa „Das Schmieden mit Bakterien“. Hier werden mit der Energie von
schwimmenden Bakterien Lego-ähnliche Bausteine aus weichen Materialien „geschmiedet“. Mittels Bakterienbädern könnten künftig unkonventionelle Materialien hergestellt werden.
Aber auch sonst passiert in Niederösterreich, das heuer sein 100-jähriges Jubiläum feiert, sehr viel. So hat das Land Niederösterreich jüngst in seiner FTI-Strategie neue Forschungsschwerpunkte fixiert. Dabei stehen die Themen Klima, Gesundheit und Citizen Science im Zentrum. Hier will man sich international stärker verankern. Als Berater konnte der renommierte Forscher und Genetiker Markus Hengstschläger gewonnen werden. Weniger Gießkanne, mehr zielgerichtete Förderung lautet nun das Motto. Als Mittel dienen gezielt kompetitive Fördercalls. „Diese kompetitiven Fördercalls sind so etwas wie ein Wettbewerb um die besten Ideen. So können wir nicht nur von Schwerpunkten sprechen, sondern gezielt Projekte fördern, welche Niederösterreich voranbringen“, erklärt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Seit der neuen Legislaturperiode ist er für die Bereich Wissenschaft und Forschung zuständig und will besonders Niederösterreich zum „Magnet für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher aus aller Welt“ machen.
Einen dieser Calls gab es schon 2022 zum Thema Umwelt, Klima und Ressourcen. Damit konnten sieben neue Forschungsprojekte mit insgesamt 2,1 Millionen Euro gefördert werden, die sich u. a. mit neuartiger Batterien-Technologie zur Speicherung erneuerbarer Energie, molekularer Umweltdiagnostik, Holzforschung oder auch sehr regional mit dem Einfluss des Klimawandels auf Mikroalgen in Waldviertler Fischteichen auseinandersetzten. Für heuer stehen bis zu 8,5 Millionen Euro für neue Fördercalls zur Verfügung. Eingereicht wurden schon 27 Forschungsprojekte in den Bereichen Digitalisierung, intelligente Produktion und Materialien. Sechs dieser Projekte werden ausgewählt.

Citizen Science

Erstmals gibt es seit Juni 2023 auch einen Fördercall zu Citizen Science. „Wir wollen Wissenschaft und Forschung für die Bevölkerung erlebbar machen und sie daran beteiligen, indem sie etwa selber Daten sammeln, Beobachtungen melden oder bei Auswertungen mithelfen“, so Pernkopf, der dadurch auch neue Impulse für die Forschung erwartet. Projekte können bis zum 29. September auf dem Portal der Gesellschaft für Forschungsförderung (GFF) Niederösterreich eingereicht werden, 1,8 Millionen Euro Fördervolumen stehen für diesen Call zur Verfügung. Ein Call zu wissenschaftlichen Infrastrukturen im Bereich Gesundheit und Ernährung läuft ebenfalls und im Herbst folgen Ausschreibungen für Projekte im Bereich der angewandten Forschung sowie für Dissertationen.

Gut vernetzt

In Niederösterreich wird besonders in den Clustern der ecoplus viel F&E betrieben. Neben dem „Bau.Energie. Umwelt Cluster“, „Lebensmittel Cluster“, „Kunststoff-Cluster“, „Mechatronik-Cluster“ sowie der 2010 ins Leben gerufene „Initiative EMI – Energie Mobilität Innovation“ gibt es seit
2021 als übergreifendes High-Tech-Angebot Plattformen zu den Querschnittsthemen Bioökonomie und Gesundheitstechnologie. Da ist keine Cluster-Mitgliedschaft erforderlich. Die Wirtschaftsagentur ecoplus ist auch für die 16 Wirtschaftsparks, regionale Förderungen und auch die Technopole und Technologie- und Forschungszentren (TFZ) in Krems, Tulln, Wiener Neustadt, Wieselburg und Seibersdorf verantwortlich, die als Plattformen für Know-how-Transfer und für die Wissensverbreitung dienen. Weiters wird die regionale und internationale Zusammenarbeit
forciert. Dazu kommt noch der xista science park, ein 2019 gestartetes Kooperationsprojekt zwischen ecoplus und ISTA. Er bietet für technologie- und forschungsorientierte innovative Unternehmen Labs und vieles mehr. Interessant ist das Angebot besonders für Unternehmen, die in den am IST Austria angebotenen Fachrichtungen auf den Gebieten der Biologie, Neurowissenschaften, Computerwissenschaften, Physik, Chemie und Mathematik, tätig sind.

Klebstoffland Niederösterreich

Ein spannendes Beispiel aus Niederösterreichs Forschungslandschaft ist das überbetriebliche Kooperationsprojekt BioSet des Kunststoff-Cluster. Hier wurde in vierjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit eine biologische Alternative zu den aktuell großteils fossilbasierten Klebstoffen entwickelt. Wenig bekannt ist, dass rund 15 Prozent der in der EU jährlich rund sechs Millionen Tonnen produzierten Klebstoffe aus Niederösterreich stammen.
Bio-Klebstoffe für die Industrie sind heute ein großes Thema, weshalb ein Prozess entwickelt wurde, um aus Kartoffel-, Mais- oder auch Weizenstärke biobasierte, umweltfreundliche Klebstoffe zu erzeugen. Mit an Bord des Forschungsprojektes waren das IFA Tulln der BOKU, das Kompetenzzentrum Holz (Wood K plus) und die TU Wien. Unternehmenspartner waren Metadynea Austria, Murexin, AGRANA und der Papierhersteller Sappi. Das Projekt Bio-Set hat bislang viele Erkenntnisse auf Grundlagenniveau und darüberhinausgehend gebracht. Nun soll in Folgeprojekten weiter am industriellen Einsatz von Bio-Klebstoffen gearbeitet werden.

Green Transition

Im Jahr 2021 wurde in Niederösterreich die Plattform für Green Transformation & Bioökonomie gegründet, um die tiefgreifende Transformation gegenwärtiger Wertschöpfungsprozesse nachhaltiger zu gestalten. Green Technologies garantieren zudem einen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg für Unternehmen und Regionen, wie etwa die Entwicklung neuer Bio-Klebstoffe. Allein in den Technopolen Wieselburg und Tulln sind schon über 1.200 F&EMitarbeiter*innen auf Bioökonomie fokussiert, darunter rund 250 Forscher*innen. Jüngst konnte ein weiterer großer Erfolg gefeiert werden. Green Transformation & Bioökonomie wurde der Lead der österreichweiten Plattform „Bioeconomy Austria“ übertragen, einem Netzwerk, das mittlerweile 200 Organisationen umfasst. Dazu zählen Regionen, Cluster, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und einiges mehr.

Kunststoff-Recycling

Besonders im Bereich Kunststoffe wird immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Recycling und Kreislaufwirtschaft sind deshalb im ecoplus Kunststoff-Cluster große Themen. So wurde im Projekt „Rec2TecPart“ Kunststoffabfall durch gezielte Compoundierung auf das Niveau von Neuware gebracht. Um Recyclingkunststoff auch im Lebensmittelbereich jenseits von PET-Flaschen einsetzen zu können, arbeiten seit rund fünf Jahren drei Kooperationsprojekte mit knapp 90 Unternehmen und F&E-Einrichtungen. Im Projekt „PolyCycle“ ging es darum, inwieweit rezyklierte Polyolefine sich wieder für die Erzeugung von Lebensmittelverpackungen einsetzen lassen und im Projekt „Pack2theLoop“, Österreichs größtes Branchenprojekt im Rahmen der BMK FTIInitiative Kreislaufwirtschaft, wird der Fokus auf Post-Consumer-Verpackungen erweitert sowie die Mengen und Qualität gesammelter Kunststoffe den Anforderungen der verarbeitenden Betriebe gegenübergestellt. Im Projekt „PET2PACK“ ging es erstmals um PET-Tiefzieh-Verpackungen. Nun soll es vom Labor endlich in die Industrie gehen. So wird im Projekt „AuRe-LiA“ eine automatisierte Analyse von Rezyklaten für den Lebensmittelkontakt entwickelt, um somit der EU-Verordnung über Kunststoffrecyclingmaterial für den Lebensmittelkontakt gerecht zu werden. Alle bisherigen Ergebnisse sollen schließlich im Projekt „Plastics4Value“ die bisherigen Entwicklungen in eine industrielle Anwendung bringen.

Erneuerbare Energiegemeinschaften

Auch im Bereich Energie passiert in Niederösterreich viel. Ein wichtiges Thema sind hier etwa Energiegemeinschaften. So wurde im ecocenter Wolkersdorf im Mai 2023 die erste Erneuerbare Energie Gemeinschaft für KMU (die „EEG Wirtschaft Wolkersdorf eGen“ mit den Gründungsmitgliedern Ökoenergie, Elektro Gindl und Keider Elektro) in einem ecoplus Wirtschaftspark gegründet. Umgesetzt wurde das Projekt mit PV-Anlagen der pv weinviertel gmbh, die in Summe 1,5 MWp auf den Hallendächer und Freiflächen installiert haben. Das Projekt soll als Vorbild für weitere Energiegemeinschaften dienen und zeigen, wie Unternehmen ihren Energiebedarf regional und nachhaltig abdecken können.

Energiepionier Burgenland

Im Burgenland sorgte in letzter Zeit vor allem ein Projekt für Aufsehen: die erste betriebsbereite organische SolidFlow-Batterie der Welt wurde an den Wind-/PV-Park Schattendorf geliefert. Diese Weltpremiere wurde am 13.Juli 2023 groß mit einem „Richtfest“ für die erste Organic-SolidFlow-Batterie im Burgenland gefeiert. Dabei waren die Vorstände der Entwicklungspartner, Stephan Sharma von der Burgenland Energie AG und Peter Geigle, CEO des Entwicklers CMBlu Energy AG sowie der Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, anwesend.
In Schattendorf findet nun nämlich der erste Markttest für diese neue Batteriegeneration statt, die großes Potenzial verspricht. Sechs Module werden installiert, um die Energie aus Wind und Sonne zu speichern, um mit solchen Energiezwischenspeichern eine echte Energieautarkie zu ermöglichen.

Klimaneutral bis 2030

„Das Burgenland hat sich ein klares Ziel gesetzt: Wir wollen und wir werden 2030 klimaneutral, energieunabhängig und damit auch preisunabhängig sein“, betont Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Und das mit einer europäischen, sehr nachhaltigen Lösung.
Der Gründer und CEO der CMBlu Energy, Peter Geigle, freut sich, dass mit der erfolgreichen Auslieferung nun der Grundstein gelegt ist, um die Technologie in verschiedensten Szenarien zu testen. „Unser Fokus liegt in den kommenden Wochen darauf, die Leistung unserer Technologie zu evaluieren und dann weitere Speicher mit einer Gesamtkapazität von 300 MWh ins Burgenland zu liefern.“ Damit könnte Burgenland wirklich energieautark sein.

30 Jahre FH Burgenland

Zu feiern gibt es aber im Burgenland heuer noch einiges mehr wie das 30-jährige Jubiläum der FH Burgenland. Zugleich begehen die Tochterunternehmen Forschung Burgenland das 20- jährige Jubiläum und die FH Burgenland Weiterbildung sowie die Akademie Burgenland ihr 10-jähriges Jubiläum. Die große Jubiläumsfeier der FH Burgenland-Gruppe findet am 13. Oktober im Schloss Esterházy statt.
Im Vorjahr wurde schon die Forschungsinfrastruktur im Burgenland kräftig ausgebaut. Darüber hat Austria Innovativ schon letztes Jahr berichtet. Erste Erfolge zeigen sich.

137 Projekte

„Für die Planung und die Kontrolle unserer Forschungsstrategie ist unser jährlich erscheinender Leistungskatalog eine wichtige Richtschnur“, erklärt Silvia Ettl-Huber, Vizerektorin für Forschung und Innovation an der FH Burgenland. Im Vorjahr gab es 137 Projekte mit gut 460 Partnern und einem gemeinsamen Auftragsvolumen von rund 12 Mio. Euro. „Diese Bilanz ist für ein kleines, strukturschwaches Bundesland eine starke Leistung“, betont Ettl-Huber, die nun besonders die Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz vorantreiben will.
Marcus Keding, kürzlich wiederbestellter Geschäftsführer der Forschung Burgenland, sieht in den letzten Jahren eine stark zunehmende Nachfrage an Forschungskooperationen mit regionalen Unternehmen. Gut etabliert haben sich die Forschungsbereiche Gebäudetechnik und erneuerbare Energien. „Wir haben mit unseren Einreichungen eine überdurchschnittlich hohe Erfolgsquote bei den Ausschreibungen“, so Keding.

H2-Pilotanlage in Neusiedl

Kürzlich wurde auch in Neusiedl eine Wasserstoffpilotanlage in Betrieb genommen sowie ein Cooling Center in Eisenstadt eröffnet, das sich mit der Überhitzung im städtischen Bereich beschäftigt. „Wir planen im Herbst weiters die Eröffnung unserer Forschungsanlage zur Abfallaufbereitung, mit der wir Innovationen im Bereich Kreislaufwirtschaft vorantreiben wollen. Seit mehr als 10 Jahren ist das zentrale übergeordnete Thema der Forschung Burgenland die Förderung erneuerbarer Energie und somit mittelfristig die Verringerung der Klimaerwärmung“, so Keding.


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