Die European Open Science Cloud und Wiener Supercomputer

16.08.2021 | Allgemein

Einmal mehr gilt Wien als Geburtsort einer europäischen Idee. Während der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs, konkret am 23. November 2018, ging nämlich die „European Open Science Cloud“ (EOSC) „online“. Sie soll Forscher*innen eine sichere Umgebung für ihre Arbeiten bieten. In der EOSC werden Daten für Forschungs-, Innovations- und Bildungszwecke gespeichert, analysiert und wieder- bzw. für weiterführende Arbeiten weiterverwendet. Hunderte Millionen Euro aus dem Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ und nun auch „Horzion Europe“ sollen die IT-Möglichkeiten in der Forschung auf ein neues Niveau heben, gleichzeitig aber auch Wissenschaftssystem offener, flexibler, vielleicht auch „demokratischer“ machen.

Die wichtigsten EOCS-Ziele sind:

  • Schaffung einer vertrauenswürdigen und offenen Umgebung für die Scientific Community (Speichern, Teilen und Wiederverwenden wissenschaftlicher Daten und Ergebnisse)
  • Möglichkeit konzertierter Aktionen in relevanten nationalen, EU-, multilateralen und internationalen Foren
  • Unterstützung von selbstbestimmtem wissenschaftlichem Arbeiten
  • Verbesserung der Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten („FAIRPrinzip“: Findable, Accessible, Interoperable, Re-Usable)
  • Verankerung des Forschungsdatenmanagements als elementarer und auch karrierefördernder Bestandteil des Forschungszyklus
  • Ergänzung bestehender nationaler sowie internationaler IT-Infrastrukturen

Projekt OCRE schafft neue IT-Basis

Als ein wichtiger Bestandteil der EOSC gilt OCRE (Open Clouds for Research Environments; www.ocreproject.eu), das ebenfalls 2018 initiiert wurde. In dessen Rahmen sollen Forschungseinrichtungen und Hochschulen kommerzielle Cloud-Dienste auf sichere und einfache Weise nutzen bzw. einfachen Zugang zu Diensten finden können. Die Projektverantwortung liegt bei einem Konsortium, das aus vier Organisationen besteht: dem europaweiten Internet-Verbindungsnetzwerk GÉANT (französisch für „Gigant“), CERN (Europäische Organisation für Kernforschung), RHEA (Dienstleistungen für Luft- und Raumfahrt und Sicherheitstechnik) sowie Trust-IT (Markt- und technische Forschungsanalysen im ICT-Bereich). Anbieter von Cloud-Services wurden vom Konsortium streng geprüft. Nach monatelanger Prüfung wurde schließlich im Dezember 2020 der „OCRE-Katalog“ ausgegeben. In diesem wird für jedes Land angeführt, welche Plattformen und welche Services für Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen „freigegeben“ sind. Vorteil für Interessenten: Sie können auf kurzem Wege vergaberechtskonform und ohne langwierige Ausschreibungsprozesse auf Lösungen zugreifen. Wie gewaltig das Projekt in seinen Auswirkungen ist, zeigen allein die Daten von GÉANT: Allein über dieses Netzwerk werden 10.000 Institutionen und 50 Millionen Nutzer*innen erreicht. Schon in der Startphase von OCRE profitieren 15 große, innovative und multilaterale Forschungsprojekte von dieser Initiative. Dazu zählen etwa Projekte im Bereich des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz, Vorhaben aus dem Gesundheitsbereich, materialwissenschaftliche Arbeiten, astrophysische sowie wirtschaftswissenschaftliche F&E-Projekte oder auch Innovationen in der Klimaforschung.

Enge Kooperation

In den OCRE-Katalog wurde auch die heimische A1 Telekom Austria AG aufgenommen. Für Österreich ist A1 einer der Cloud-Anbieter, der die strenge Prüfung durch OCRE bestanden hat, meint A1 CCO Enterprise Martin Resel: „Mit A1 Exoscale bieten wir eine rein europäische Plattform, die mit ihren flexiblen und agilen Cloud-Diensten und Datenspeicherung ausschließlich in Europa auf Wunsch auch nur in Österreich auch die strengsten datenschutzrechtlichen Ansprüche erfüllt.“ Gleich in neun Ländern erhielt Bechtle (D) den Zuschlag bei der OCRE Cloud-Ausschreibung – und stellt hochskalierbare Infrastructure-as-a-Service-Leistungen von IONOS cloud und Microsoft Azure sowie begleitende Cloud-Dienstleistungen bereit. Wenig verwunderlich, dass das OCRE-Projekt für Gerhard Marz, Bereichsvorstand Public Sector, Bechtle AG, „ein Meilenstein der digitalen Transformation in der Forschungslandschaft“ ist.

Als wichtige Drehscheibe in Österreich für die EOSC und OCRE fungiert in Österreich ACOnet (Austrian Academic Computer Network). Das österreichische Hochleistungs-Datennetz für gemeinnützige Einrichtungen der Wissenschaft, Forschung, Bildung und Kultur wird seit fast 30 Jahren von der Universität Wien (Zentraler Informatikdienst) in Kooperation mit anderen Universitäten in Österreich betrieben. ACOnet-Teilnehmer können bis 30. November 2024 insgesamt 13 Cloud-Plattformen und ergänzende Angebote ausschreibungsfrei abrufen.

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