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Nachhaltige Rohstoffe für Österreich

Der Bergbau liefert wichtige Mineralien für die Industrie und Wirtschaft, die in Computern, Gebäuden oder Straßen fast überall enthalten sind. Gerade Krisen haben die hohe Bedeutung einer regionalen Versorgung gezeigt. Der Bergbau in Österreich bietet zudem deutlich höhere Umwelt- und Arbeitsschutzstandards als in vielen anderen Abbaugebieten sowie kurze Transportwege. In Österreich wird viel in Innovation investiert, um den Bergbau noch effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu machen.

von: Redaktion

Der Bergbau ist essenziell für die Versorgung unserer Industrie und Wirtschaft. Die wertvollen Mineralien sind die Basis für unzählige Produkte wie Computer, Medizin, Gebäude, Straßen und mehr. Gerade die aktuellen Krisen haben auch gezeigt, wie wichtig eine möglichst nahe Versorgung mit Rohstoffen ist. Ohne sie kommen viele Bereiche der Wirtschaft zum Stillstand.

Es sprechen viele Argumente dafür, dass der Bergbau in Österreich erhalten und ausgebaut wird. Nur so können mittels kurzer Transportwege Emissionen verhindert werden und im Vergleich vieler Regionen der Welt bietet Österreich deutlich höhere Umwelt- und Arbeitsschutzstandards. Hinzu kommt natürlich auch das Argument der Versorgungssicherheit. In Österreich wird viel in Innovation investiert, um den Bergbau effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu machen. Es wird intensiv an Universitäten und Fachhochschulen sowie in den Unternehmen geforscht. Eine besondere Rolle spielt hier natürlich die Montanuniversität Leoben, die sich neben klassischen technischen Themen und Geowissenschaften über alle Fächer hinweg intensiv mit Energieeffizienz, Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Zero Waste und Kreislaufdesign beschäftigt.

Im Bergbau wurde besonders in den letzten Jahren viel im Bereich Nachhaltigkeit unternommen. So werden heute schon 90 Prozent des abgebauten Materials wieder im Berg verfüllt und abgebaute Flächen renaturiert. Dadurch entstehen sogar neue Lebensräume für bedrohte Arten oder auch Orte, um CO2 zu speichern und nachhaltigen Wasserstoff zu erzeugen.

Versorgung sicherstellen

Da mineralische Rohstoffe zur Abdeckung einer Vielzahl menschlicher Grundbedürfnisse wie Wohnen, die Erzeugung von Nahrungs- und Arzneimitteln, Mobilität und Kommunikation wichtig sind, muss eine ausreichende Versorgung mit diesen mineralischen Rohstoffen sichergestellt sein. Sie sind somit eine wesentliche Grundlage des wirtschaftlichen Handelns.

Aber auch die heute besonders wichtigen Vorhaben wie die grüne Transformation, der Klimaschutz sowie natürlich die Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit essenziellen Dingen des täglichen Lebens, hängen von der ausreichenden Bereitstellung mit den erforderlichen Rohstoffen zusammen. Aufgrund geologischer Prozesse sind mineralische Rohstoffe ortsgebunden und ungleich auf der Erde verteilt. Bei Baurohstoffen wie Sand und Kies sind wir in Österreich Selbstversorger, jedoch droht durch konkurrierende Raumnutzungen eine Verknappung. Im Bereich der Industrieminerale sind zwar einige in ausreichender Menge in Österreich vorhanden, jedoch kommen Erze und fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas hierzulande häufig nicht oder nicht in ausreichender Menge vor. Theoretisch vorhandene Potenziale werden aus Mangel an Akzeptanz in der Bevölkerung nicht näher untersucht.

Große Importabhängigkeit

Daher sind wir bei Metallen und Energierohstoffen, die immer noch mehr als die Hälfte des energetischen Endverbrauches in Österreich decken, in hohem Maße importabhängig. Die Corona-Pandemie zu Beginn dieses Jahrzehnts und geopolitische Verwerfungen wie der anhaltende Ukrainekrieg haben Europa recht deutlich vor Augen geführt, wie fragil und disruptiv Rohstofflieferketten sein können. Um diesen Abhängigkeiten entgegenzuwirken, müssen innovative Lösungen gefunden werden.

Masterplan Rohstoffe 2030

Der Masterplan Rohstoffe 2030, Österreichs Rohstoffstrategie, geht deshalb gezielt auf diese Themen ein. Die Forcierung der heimischen Gewinnung, der Übergang von einer linearen in eine kreislauforientierte Wirtschaft, ein effizienter Umgang mit Ressourcen und Automatisierung und Digitalisierung entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette führen dazu, dass Europas und Österreichs Abhängigkeiten reduziert und somit auch unser Wohlstand gesichert werden kann.

To go green, go home!

Der Weg zur Klimaneutralität ist mit grünen Technologien wie Photovoltaik und Windkraftanlagen gepflastert und gesät mit Stolpersteinen, wie dem Ressourcenbedarf dieser Energieerzeuger. Bei der herkömmlichen Energieerzeugung wurde bisher jeweils ein mineralischer Rohstoff verbraucht: Erdgas, Erdöl, Kohle, Uran oder Wasser.

Moderne Energieerzeugung kommt jedoch nicht ohne einer Vielzahl an mineralischen Rohstoffen aus; so braucht man für die Errichtung eines Windrades neben Zement für die Basis u. a. Aluminium, Eisen, Kupfer und seltene Erden für die Generatoren und die Elektronik.

Recycling wo möglich

Manche dieser Rohstoffe können aus Recycling gewonnen werden, vor allem jene Rohstoffe, die in der Vergangenheit bereits andere Anwendungen gefunden haben wie Beton, Eisen oder Kupfer. Um den Bedarf jener „alten“ Rohstoffe für die Energiegewinnung zu decken, reicht jedoch Recycling alleine nicht aus. „Neue“ mineralische Rohstoffe, wie Indium oder Germanium, die bisher keine alternativen Anwendungen hatten, können hingegen noch nicht wiederverwendet werden, da sie den Rohstoffkreislauf aktuell noch nicht betreten haben. Aufgrund dessen bedarf es stetig den neuerlichen Input von mineralischen Rohstoffen in den Rohstoffkreislauf und somit auch eines kontinuierlichen Abbaus.

Mensch- und Umweltgerechter Bergbau

Bergbau ist stets ein temporärer Eingriff in die Natur. Diese Eingriffe können in Ländern mit mangelnden Standards und fehlenden staatliche Strukturen jedoch dazu führen, dass der Abbau mineralischer Rohstoffe, insbesondere im globalen Süden, unter widrigen Umständen geschieht.

Menschenrechts- und Umweltverletzungen sind keine Seltenheit, und am Ende der bergbaulichen Aktivität bleiben mitunter zerstörte Brachlandschaften zurück. Dem diametral entgegen steht der heimische Bergbau, der – mit hohen Standards versehen – die potenziell negativen Auswirkungen der bergbaulichen Aktivität reduziert und die nachhaltige Nutzung von Bergbaufolgeland- schaften ermöglicht.

Entstehen neuer Lebensräume

Die Veränderung des Naturraums kann auch positive Folgen für Tiere und Pflanzen haben. So sind schroffe und steile Abbauwände in Steinbrüchen und karge Flächen in den Sand- und Kiesgruben ein Lebensraum, der in der freien Natur kaum mehr anzutreffen ist. Bergbaufolgelandschaften können so zu „Überlebensräumen“ bedrohter Tierarten werden, da ein Environment für aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und Gewässerregulierungen bedrohter Tierarten entsteht. Dazu gibt es einige spannende Forschungspro- jekte, die die Sukzession in Bergbaufolgelandschaften untersuchen. So werden auch neue Naherholungs- oder Naturschutzgebiete geschaffen.

Die heimische Sand-, Kies- und Natursteinindustrie zeichnet sich durch die Erschaffung dieser Lebensräume aus. Das Forum Rohstoffe, ein freiwilliger Zusammenschluss von über 100 heimischen Baurohstoffbetrieben, verleiht deshalb alle drei Jahre einen Preis für innovative Projekte in Sachen „Nachhaltigkeit“.

Nachhaltigkeitspreis 2022

Der Award wurde letztes Jahre im Mai in den Kategorien Ökologie, Ökonomie und Soziales sowie zum ersten Mal in der Sonderkategorie Kommunikation vergeben. „Mit unserem Nachhaltigkeitspreis möchten wir all jene Unternehmen vor den Vorhang holen, die täglich hart daran arbeiten, Sand, Kies und Naturstein ökonomisch und ökologisch nachhaltig und sozial verträglich zu gewinnen“, sagt Petra Gradischnig, Geschäftsführerin des Forums Rohstoffe.

So ging der Award in der Kategorie Ökonomie an die Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH für das Projekt „Neubau der Kiesaufbereitung und Betonmischanlage Thalgau“. Mit dem Projekt „Grüner bauen“ konnte das Unternehmen Lasselsberger GmbH aus Pöchlarn die Jury in der Kategorie Ökologie für sich gewinnen. Dieser Award wurde in Kooperation mit BirdLife, dem langjährigen Partner des Forums Rohstoffe, vergeben. Mit dem Projekt „VISION ZERO mit e-Learning“ punktete die Rohrdorfer Sand und Kies GmbH in der Kategorie Soziales.

Der erstmalig verliehene Sonderpreis in der Kategorie Kommunikation ging an die Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. für das Projekt „Vom Umweltreport zum Nachhaltigkeitsbericht – Informationsbroschüre zur nachhaltigen Rekultivierung und Renaturierung von Abbaustätten in Ost-Österreich“.

Statement

ÖKOLOGISCHES BEWUSSTSEIN

Hohes ökologisches Bewusstsein und Verantwortung für die Natur sind wichtige Markenzeichen unserer Branche, die von und mit der Natur lebt. Unseren Unternehmen ist bewusst, dass Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben Eingriffe in die Natur darstellen. Selbst umweltschonendste Verfahren hinterlassen ein verändertes Landschaftsbild. Die Betreiber sind heute jedoch mehr denn je darauf bedacht, mit den Ressourcen aus der Natur so schonend und effizient wie möglich umzugehen“, so Petra Gradischnig vom Forum mineralische Rohstoffe, einer freiwilligen Plattform in der WKO

Sie vertritt die Interessen von 46 industriellen und 71 gewerblichen Unternehmen. Die 117 Mitglieder gewinnen jährlich rund 45 Mio. Tonnen Sand, Kies und Naturstein. In Österreich werden insgesamt in rund 950 aktiven Sand- und Kiesgruben sowie 350 Steinbrüchen Sand, Kies, Naturstein, Lehm, Ton, Kalk, Gips und Industriemineralien wie Kaolin oder Kreide gewonnen.

Die gesamte Rohstoffe gewinnende Branche beschäftigt rund 15.000 Arbeitnehmer*innen und deckt damit den jährlichen Bedarf an mineralischen Rohstoffen in Österreich von 100 Millionen Tonnen ab.

Stätten für Sonnenstrom

Die Gewinnung und Aufbereitung mineralischer Rohstoffe gehören zu den energieintensivsten Wirtschaftszweigen überhaupt. Deshalb nutzen einige österreichische Bergbauunternehmen ihre Bergbaufolge- oder Brachlandschaften, um sie zur Energiegewinnung zu nutzen. Die OMV betreibt seit Ende 2022 gemeinsam mit dem Verbund auf einer Deponiefläche von 13,3 Hektar eine Flächen-Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 15,32 MWp.

Der ehemalige Kohlebetrieb GKB Bergbau GmbH plant auf dem ehemaligen Bergbau-Gelände des „Karlschacht II“ den größten Photovoltaik-Park Österreichs und die VA Erzberg GmbH betreibt eine 5,5 ha große Photovoltaikfläche und ein Wasserkraftwerk, um ca. ein Drittel ihrer benötigten Jahresenergie selbst zu erzeugen. Österreichs Salzproduzent, die Salinen Austria AG, verkündete vor wenigen Tagen, dass sie nach Abschluss eines dreijährigen Stromliefervertrags ihren Strom ab 2024 ausschließlich von einem niederösterreichischen Windpark beziehen werden.

Elektromobilität im Bergbau

Doch nicht nur die klimaneutrale Energieproduktion, sondern auch die E-Mobilität hat im Sinne der CO2-Minimierung im Bergbau Einzug gefunden. Seit 2020 fahren auf der Hauptförderstrecke des steirischen Erzberges, der größten Sideritlagerstätte der Welt und dem größten Tagebau Mitteleuropas, elektrische Schwerlastkraftwagen. Diese mit Oberleitung für den elektrischen Betrieb aus- gestatteten SLKW sollen jährlich beinahe 3/5 des Jahresverbrauchs an Diesel, was in etwa 3 Millionen Liter entspricht, einsparen und somit 4.200 Tonnen CO2/Jahr weniger emittieren.

Eine weitere Einsparung in Bereich CO2 im Verkehr wäre die Erhöhung der höchstzulässigen Gesamtgewichte von Lastkraftfahrzeugen mit schweren Aufbauten um zehn Prozent. Dies würde sich vor allem in der Baustoffindustrie zu Buche schlagen. Durch die Besonderheit der Sand-, Kies- und Tonproduzenten, Nahversoger zu sein und im Regelfall einen Umkreis von 25-30 km zu beliefern, würde u. a. die LKW-Fahrleistungen um 22,8 Mio. Straßenkilometer (das entspricht 900.000 LKW-Fahrten) pro Jahr reduziert und somit ca. 11,4 Mio. kg CO2-Äquivalente einsparen bzw. 3,6 Mio. Liter Diesel.

Automatisierung und Digitalisierung

Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen im Bergbau haben dazu beigetragen, das Sicherheitsrisiko zu minimieren. Ein Vorzeigebeispiel, wie Automatisierung zur Sicherheit beitragen kann, lässt sich im steirischen Breitenau am Hochlantsch finden. Dort, in einem untertägigen Magnesitabbau, der für ca. 70 Prozent der heimischen Magnesitproduktion verantwortlich ist, transportieren ferngesteuerte Radlager das gewonnene Erz aus den Abbaukammern zur Förderstrecke. Anbetracht der Tatsache, dass Österreich weltweit betrachtet der fünftgrößte Magnesitproduzent ist, eine erstaunliche Leistung.

Smart Mining

Automatisierung und Digitalisierung beherbergen jedoch nicht nur ein großes Potenzial für die Sicherheit, sondern auch zur Steigerung von Effizienz und Entwicklung neuer Technologien. Die Verknüpfung von Einzelprozessen zu einem digitalen, gesamtheitlichen Rohstoffgewinnungsprozess sind Grundlage für einen sicheren, modernen Bergbau mit den höchsten Standards. Von der Exploration über Rohstoffcharakterisierung, Lagerstättenmodellierung, Abbauplanung, selektiver Gewinnung der Wertminerale, sensor-basierter Sortierung und Anreicherung bis hin zur intelligenten Aufbereitung und Verarbeitung möglichst aller Wertminerale eines Vorkommens (Smart Mining-Processing-Production) bietet Digitalisierung Optimierungschanchen. Gleiches gilt für sekundären Rohstoffe. Die Digitalisierung nimmt in den Bereichen Erfassung, Charakterisierung (z. B. Halden), Identifizierung (z. B. digitale Wasserzeichen in Produkten), Aufbereitung und Verwertung eine entscheidende Rolle ein.

Forschung an der Montanuniversität

Deshalb sind die Digitalisierung der Gewinnungs-, Aufbereitungs- und Verarbeitungsprozesse sowie Lieferketten innovative Materialien für die Dekarbonisierung, sowie die Substitution kritischer, von Versorgungssicherheit betroffener Rohstoffe, wichtige Forschungsschwerpunkt des Resources Innnovation Center der Montanuniversität Leoben (RIC). Das RIC Leoben setzt sich in seinen Rohstoffinnovationsaktivitäten verstärkt mit den Themenbereichen des Klimawandels, planetarische Grenzen und der Wirkung der zirkulären wie auch linearen Rohstoffflüsse auseinander.

CO2? Goodbye!

Eine weitere Möglichkeit der Nutzung von ehemaligen Bergbaubetriebsstätten ist die Speicherung von Wasserstoff (H2) oder Koh- lendioxid (CO2) in ausgeförderten Erdgasspeichern. Bei Erdgasspeichern handelt es sich um geologische Strukturen im Untergrund, in denen ursprünglich Erdgas zu finden war und die sich aufgrund dieser Eigenschaften für die Speicherung andere Gase anbieten. Wasserstoff zum Beispiel ist ein Energieträger, der entweder pyrolytisch (thermisch) oder plasmalytisch (elektroche- misch) aus Methan-Gas oder Wasser hergestellt werden kann. In dieser Eigenschaft ist er, vor allem mit grüner Energie erzeugt, als alternativer Kraftstoff einsetzbar.

Die Speicherung von CO2 in ausgeförderten Lagerstätten, CCS oder carbon dioxide capture and storage genannt, bezeichnet den Prozess, bei dem Kohlendioxid entweder aus der Umwelt oder direkt an den Quellen fossiler CO2-Emissionen industrieller oder energiebezogener Art abgeschieden, aufbereitet, komprimiert und anschließend einer Lagerstätte verpresst wird. Die Möglichkeiten, langfristig CO2 im Untergrund zu speichern, werden derzeit in Österreich diskutiert.

Underground Storage

Ein weltweites Pionierprojekt der RAG Austria AG, Österreichs größtes Gasspeicher- und somit Energiespeicherunternehmen, wurde mit den zahlreichen Projektpartnern im April 2023 offiziell und feierlich in Gampern in Oberösterreich in Betrieb genommen. „Underground Sun Storage“ ist der weltweit erste Wasserstoffspeicher in einer unterirdischen Porenlagerstätte. Hier können erstmals rund 4,2 GWh überschüssiger Wasser-, Wind- und Sonnenstrom in grünen Wasserstoff umgewandelt und in einer alten Gaslagerstätte gespeichert werden.

Das Speichervolumen entspricht bei dieser kleinen Demonstrationsanlage rund den Sommerstrom-Überschuss von rund 1.000 Einfamilienhäusern. Der Wasserstoff kann entweder direkt oder zur Stromerzeugung genutzt werden. Bis 2030 wird in Österreich von einem saisonalen Energietransfer von 10 TWh pro Jahr ausgegangen. Um die Winterlücke mit vor allem im Sommer anfallenden überschüssige Strom zu füllen, wären rund 2.000 Speicher wie in Gampern erforderlich, wobei es weit größere Lagerstätten gibt. In Europa gibt es rund 100 Mrd. Kubikmeter Erdgasspeicher, von denen rund 85 Prozent das nötige poröse Gestein bieten.

Blick in die Zukunft

Die Basis des Übergangs von einer linearen zu einer kreislauforientierten Wirtschaft ist dabei die Kenntnis der primären und sekundären Stoffflüsse. Das Wissen um Rohstoffwege und Rohstoffkreisläufe verbessert die Versorgungssicherheit und erhöht die Resilienz der rohstoffproduzierenden und -verarbeitenden Unternehmen. Das Bundesministerium für Finanzen erstellt deshalb in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung eine „Roadmap for a Future Comprehensive Raw Material Balance“.

Diese Rohstoffbilanz soll quantitative Daten über die heimische Produktion an primären und sekundären Rohstoffen sowie deren Import und Export jener inkludieren. Nichtsdestotrotz sind die Abhängigkeiten, in denen sich der heimische Wirtschaftsstandort befindet, groß.

Versorungskritische Rohstoffe

Mit dem Rohstoffpaket der Europäischen Kommission („Critical Raw Materials Act“) liegt ein EU-Verordnungsvorschlag vor, mit dem die Versorgung der Industrie und Wirtschaft mit kritischen und strategischen Rohstoffen verbessert werden soll. Der jüngste Vorschlag orientiert sich an vier Zielsetzungen:

• Stärkung der EU-Lieferketten sowie Erhöhung der europäischen Kapazitäten für strategische Rohstoffe. Vorgesehen sind bestimmte Benchmarks bis 2030, die sich auf den heimischen Rohstoffabbau, die Verarbeitung sowie das Recycling beziehen: Bis 2030 soll der strategische Rohstoffbedarf zu mindestens 10 % in der EU abgebaut, zu mindestens 50 % in der EU verarbeitet und zu mindestens 20 % aus der europäischen Kreislaufwirtschaft stammen.

• Diversifizierung der EU-Importe: Bis 2030 soll die EU von keinem Drittland zu mehr als 65 % abhängig sein.

• Verbesserung des Monitorings sowie Abschwächung des Lieferrisikos in Zusammenhang mit kritischen Rohstoffen.

• Funktionierender EU-Binnenmarkt für kritische Rohstoffe unter Einhaltung hoher Umweltstandards sowie verbesserter Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit.

Bergbau

DIE SICHERHEIT HAT HÖCHSTE PRIORITÄT

Neben der Umweltverträglichkeit und nachhaltigen, bergbaulichen Produktion ist Sicherheit einer der wichtigsten Aspekte im Bergbau. Sei es nun über oder unter dem Wasser, in die Erde hinein oder aus ihr hervor, birgt der Abbau mineralischer Rohstoffe oft großen Risiken. Hohe Standards sowie technologische Entwicklungen und Automatisierungen tragen dazu bei, dass die Anzahl der Unfälle im Bergbau stetig abnehmen. Seit 2010 hat sich das Unfallgeschehen im österreichischen Bergbau auf einem konstant niedrigen Niveau eingependelt. Die Zahlen sprechen für sich. Seit dem Jahr 1987 ist die Anzahl der Unfälle um 85 Prozent gesunken.

Nachhaltiger Bergbau

Der österreichische Bergbau und die rohstoffverarbeitende Industrie sind sich der schwierigen Herausforderungen der Zukunft bewusst und bereit, sich ihnen verantwortungsvoll zu stellen. Die österreichischen Unternehmen haben bewiesen, dass sie verantwortungsvoll produzieren und ihre Aktivitäten nachhaltig und umweltbewusst ausrichten. Sie sind gerüstet, ihren Beitrag zur Stärkung unserer Versorgungssicherheit mit wichtigen und wertvollen heimischen Rohstoffen zu leisten.

Statement

ZUKUNFT DES ÖSTERREICHISCHEN BERGBAUS

Die Zukunft des österreichischen Bergbaus erfordert entscheidende Verbesserungen der Rahmenbedingungen. Vor allem heißt das beschleunigte Genehmigungsverfahren. Wollen wir eine nachhaltige Entwicklung gewährleisten, ist es unerlässlich, dass die Ziele des Masterplan Rohstoffe 2030 vollständig zur Umsetzung gelangen.

Der Bergbau der Zukunft, der global führend sein will, muss innovativ, technologisch sicher, umweltfreundlich und in jeder Hinsicht nachhaltig sein. Wir haben in Österreich bereits bewiesen, dass diese Art des Bergbaus hier Realität ist und wir das Potenzial haben, in Europa eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Durch das konsequente Verfolgen unserer gesetzten Ziele können wir sicherstellen, dass der Bergbau in Österreich auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Rohstoffversorgung spielt und gleichzeitig den höchsten Standards für Mensch und Umwelt gerecht wird.


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