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Der Verkehr ist eines der größten Klimaprobleme. Zahlreiche Projekte in Österreich suchen nach Lösungen für die Mobiltät der Zukunft.

Raus aus der Sackgasse

Der Verkehr bleibt hartnäckig einer der größten Klimagasverursacher. In Sachen Mobilität wird intensiv geforscht, aber sehr viel ließ sich etwa schon mit Tempo 100 erreichen.

Der Verkehr ist schon lange eines der größten Klimaschutzprobleme Österreichs. Zwar wurde viel zur Verbersserung von Antriebssystemen erforscht und langsam steigt auch die E-Mobilität, aber zugleich hatte in den letzten Jahren die zunehmende Mobilität diese Effizienzsteigerungen in vielen Bereich mehr als ausgeglichen. So erreichten die Treibhausemissionen mit 24,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent  um 2005 einen Höhepunkt und nahmen dann langsam ab. 2021 lagen sie bei  21,6 Mio. Tonnen. Den größten Effekt in Sachen Klimaschutz haben die Lockdowns der Pandemie gebracht. So gingen gegenüber 2019 die Gesamtemissionen in allen Bereichen um satte zehn Prozent bzw. um 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zurück. Nun steigen sie aber wieder. Im Verkehr haben sie von 2020 auf 2021 etwa schon wieder um 4,2 Prozent zugenommen. 2022 dürfte aber der Ausstoß, vor allem wegen der hohen Treibstoffpreise durch den Krieg in der Ukraine, wieder gesunken sein. Externe Faktoren genügen aber freilich nicht zur Erreichung der Klimaziele.

Klimasünder Verkehr
Fürs Klima erfreulich ist, dass von 1990 bis 2021 der Treibhausgasausstoß in Österreich in fast allen wichtigen Sektoren wie Abfallwirtschaft, Landwirtschaft, Gebäude sowie Energie und Industrie gesunken ist. Nur der Verkehr hat sehr stark um acht Mio. Tonnen CO2-Äquivalent zugelegt.
Auch da gibt es eine gute Nachricht: Sehr einfache Maßnahmen können hier schon viel bewirken. Denn laut Umweltbundesamt gingen die Emissionen 2021 gegenüber 2019 um zehn Prozent bzw. um 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zurück. Laut Umweltministerin Leonore Gewessler sei man beim „Sorgenkind Verkehr“ zwar am richtigen Weg, aber die Emissionen müssten besonders hier noch deutlich stärker nach unten gehen.

Einsparungen von 830.000 Tonnen jährlich
So sind die Emissionen im Verkehr immer noch über 50 Prozent höher als im Jahr 1990. Nach Schätzungen des Umweltbundesamt könnte aber allein Tempo 80 anstatt 100 auf Freilandstraßen und Tempo 100 anstatt 130 auf Autobahnen 830.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Und diese Maßnahmen fordern nicht nur Klimaktivist*innen. In einer gemeinsamen Aktion empfehlen diese Tempolimits auch die Leiter der Verkehrsinstitute der TU Wien, BOKU Wien und Uni Innsbruck sowie 30 km/h im Ortsgebiet. „Eine geringere Geschwindigkeit bedeutet auch: Weniger Lärm, weniger Feinstaub durch Reifen- und Bremsabrieb, weniger Stickoxide“, so Verkehrsexperte Martin Berger von der TU Wien. Und sie würde auch die Anzahl und Schwere von Verkehrsunfällen deutlich reduzieren.

Forschung für nachhaltige Mobilität
Für eine bessere und nachhaltige Mobilität gibt es in Österreich mittlerweile auch sehr viele Forschungsprojekte. Ein Beispiel ist etwa der neue Digibus in der Salzburger Gemeinde Koppl, ein autonom fahrender Zubringer-Shuttle, der Gemeinden mit den großen Verkehrsadern verbindet und autofreie Transporte innerhalb der Gemeinde ermöglicht. Genau das Fehlen der letzten Meilen zu guten Verkehrsanbindungen in die Städte und zu den Arbeitsplätzen ist ein wichtiger Grund, dass viele ländliche Haushalte oft mehrere Autos benötigen (siehe S. 14). Im Rahmen des groß angelegten EU-Projekt s„SHOW  SHared automation Operating models for Worldwide adoption“ wird deshalb der Einsatz elektrifizierter, vernetzter sowie automatisierter Fahrzeugflotten im Personenverkehr und in der Logistik in Europa getestet. 20 Städte und stadtnahe Regionen sind daran beteiligt. Österreich betreibt gleich drei Pilot-Sites in Kärnten (Klagenfurt und Pörtschach), Graz und in Koppl nahe von Salzburg.

Green Digital Mobility
Intensiv am automatisierten Fahren und der Mobilitätswende wird auch am Grazer K2-COMET-Zentrum Virtual Vehicle geforscht. Besonders an „Green Digital Mobility“-Schlüsseltechnologien für das System Bahn und die Automobilindustrie. Dabei geht es besonders auch um Virtualisierung und Simulationen, um Systeme günstig durchzuspielen und zu testen. So können hier etwa für das Bahnsystem Digitale Zwillinge auch als Bindeglied zwischen Asset Management und Traffic Management dienen. Die Steiermark ist mit Magna Steyr, Siemens Mobility, AVL List und zahlreichen weiteren Unternehmen und Institutionen ein wichtiger Forschungs-Hotspot.

Future Mobility Region
Sehr stark in der Automotive-Branche vertreten ist Oberösterreich mit rund 280 Unternehmen wie u. a. Steyr, Miba oder FACC, die direkt und indirekt rund 87.000 Arbeitsplätze schaffen und für 19,8 Mrd. Euro Umsatz sorgen. Das ist auch für die internationalen Größen ein Argument für Investitionen. So baut BMW gerade den Standort Steyr zum Zentrum für Elektromobilität aus. In Steyr arbeitet auch AVL gerade an neuen Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen- und Elektroantrieb. Aktuell wird etwa ein wasserstoffbetriebener 40-Tonnen-Lkw entwickelt.
Die Transformation in Richtung nachhaltige Mobilität ist in Oberösterreich ein sehr wichtiges Thema, weshalb nun die neue Initiative Future Mobility Region geschaffen wurde. Mit ihr sollen die Kompetenzen sichtbarer gemacht und die Akteure besser vernetzt werden. In Oberösterreich wird in zahlreichen Gebieten geforscht wie Simulationen, Leistungselektronik, Energiespeicher, elektrische Antriebe, Leichtmaterialien und vielem mehr.
So entwickelt in Linz Silicon Austria Labs eine neue Generation von Ladegeräten für Autos. Die Tiny Power Box ermöglicht eine hohe Leistungsdichte bei eingebauten Ladegeräten (Onboard-Charger), die deutlich leichter und platzsparender sein sollen. Zugleich soll die Leistungsdichte gar um den Faktor 4 erhöht werden.  

E-Nutzfahrzeuge
Das LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen forscht nicht nur an leichteren Materialien, innovativen 3D-Druckmethoden und Wasserstofftanks mittels neuer, ultraporösen Speichermaterialien, sondern etwa auch gemeinsam mit dem LCM (Linz Center of Mechatronics) an einem emissionsreduzierenden CVT-Getriebe mit elektrischem Variator für Nutzfahrzeuge. Sie können künftig hydrostatische Einheiten, wie sie besonders in der  Landwirtschaft zum Einsatz kommen, durch Elektroantriebe ersetzen.

RECIPROCITY Mobility Mission in Linz
Das EU-Projekt RECIPROCITY Mobility Mission hat sich zum Ziel gesetzt, in vier Städte-Exkursionen den gegenseitigen Austausch über neue Mobilitätslösungen zu fördern. Nach der ersten Mission in Paris im Juni 2022 und der zweiten Mission in Helsinki im Oktober 2022, bei der u. a.. Callboats, autonome Elektrobusse und intelligente Ampeln zu sehen waren, geht es nun nach Linz.

Der Automobil-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Aus-tria organisiert die dritte Mobilitätsmission, um die innovative Mobilitätslösungen aus Oberösterreich Expert*innen aus ganz Europa zu präsentieren, mit dem Ziel, gegenseitig voneinander zu lernen. Nachmachen ist also durchhaus gewollt. Die Mobility Mission Linz findet vom 28. März bis 31. März statt und zeigt neue Mobilitätsservices und -lösungen etwa auch im Bereich autonomes Fahren.


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Hören Sie hier Folge 2 (Teil 1): Interview mit Siemens-Manager Gerd Pollhammer

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