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© Foto: Luiza Puiu

„Brauchen Ideengärtner“

RFTE-Chef Garzik über sein neues Buch zu Innovationssystemen

Ludovit Garzik, Geschäftsführer des österreichischen Rates für Forschung und Technologieentwicklung, über sein neues Buch „Successful Innovation Systems. A Resource-oriented and Regional Perspective for Policy and Practice“.

von: Alfred Bankhamer

AI: Warum entwickeln sich manche Regionen der Welt in Sachen Innovationen erfolgreicher als andere?
Ludovit Garzik:
Erfolgreiche innovative Regionen schaffen es, Menschen mit Ideen in der Region zu halten oder anzuziehen und  ermöglichen ihnen, Ideen in die Umsetzung zu bringen. Die innovative Entwicklung von Regionen endet aber oft an Punkten, an denen sie endemisch, also aus eigener Kraft, keine weitere Verbesserung erreichen können. Hier ist die Migration von ausgebildeten Menschen in die Regionen eine der wenigen und effizientesten Möglichkeiten, um die Entwicklung wieder in Gang zu bringen. Abgeschottete Regionen, die keine Migration zulassen, werden mittelfristig immer einen Endpunkt der Entwicklung erreichen.

Für das Buch konnten Sie Autor*innen aus verschiedensten Regionen wie Bangalore, Berlin, Shenzhen oder Silicon Valley gewinnen. Was bringen die Vergleiche?
Garzik:
Es gibt große Unterschiede, wie Menschen – je nachdem, wo sie leben – mit Innovation umgehen. Die Strukturierung des Buches erlaubt es auch, direkte Vergleiche aus den SWOT-Analysen zwischen den zwölf betrachteten Regionen zu ziehen. Und als Basis gibt es auch eine detaillierte Beschreibung der Erfolgsfaktoren, die sich in einem Innovations-Ökosystem finden lassen.

Was sind die größten Beschleuniger für Innovationsprozesse?
Garzik:
Wie in einem biologischen Ökosystem gibt es auch in einem Innovations-Ökosystem eine Vielzahl von Beziehungen zwischen den Elementen. Um ein Ökosystem einzuordnen, kann man die Komplexität reduzieren, indem man jedes Element mittels der beiden Faktoren „Wichtigkeit“ für die Bedeutung und „Flexibilität“ für die Dynamik und Veränderungsfähigkeit bewertet. Man erhält daraus ein Raster, der die Grundlage für die Priorisierung der Veränderungsenergie bildet. Indirekt sind das dann in Beantwortung der Ausgangsfragestellung die größten Beschleuniger, die man priorisiert unterstützt und die Verhinderer als Barrieren, die man abbaut. 

Sie vergleichen das Gedeihen von Innovationsregionen mit der erfolgreichen Saat und Aufzucht von Pflanzen. Brauchen wir gute Ideengärtner?
Garzik:
Wir brauchen Ideengärtner, die sich um die optimalen Rahmenbedingungen für die Aufzucht der Ideen kümmern. Aber noch viel wichtiger sind die Ideenträger*innen selbst. Jene „Rebelling Intellectuals“, die bereit sind, für die Umsetzung ihrer Ideen und Träume Risiken einzugehen und neue Wege zu beschreiten. Auch in Innovations-Ökosystemen werden jene am erfolgreichsten sein, die sich am schnellsten an neue oder veränderte Bedingungen anpassen können.

Gibt es Basismuster für den Erfolg?
Garzik:
Jede Region muss sich fragen, wo auf der Liste man wohl vorkommt. Die magnetische Wirkung mancher Regionen ist nicht immer rational erklärbar, aber auch der Glaube daran entwickelt ausreichende Anziehungskraft auf smarte Menschen. 

Was sind die besonderen Stärken von Österreich?
Garzik:
Österreich weist eine ausgezeichnete Lebensqualität auf, die für viele Menschen anziehend wirkt. Auch das Bildungssystem und die wirtschaftlichen Strukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt. Die größte Herausforderung ist, dass die Transformation in die digitale Welt stattfindet, aber zu langsam ist, um mit anderen Regionen mithalten zu können. Somit werden wir zwar ständig besser, andere werden aber schneller besser und überholen uns im Wettbewerb.

Innovationsexperte Ludovit Garzik beschreibt auf 362 Seiten in dem bei Springer erschienen Buch, was notwendig ist, um zu einer Innovationsregionen zu werden. Vergleiche bieten Gastbeiträge von Autoren aus der ganzen Welt. 


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