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© Foto: CDG
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CDG-Preis für Forschung und Innovation geht an zwei Josef Ressel Zentren

Die Preisträger*innen für anwendungsorientierte Forschung der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) sind Sandra Stroj (FH Vorarlberg) im Bereich ultrakurz gepulste Laser für industrielle Anwendungen und Günther Mayr (FH Oberösterreich), der Methoden zur zerstörungsfreien Prüfung von Leichtbauteilen entwickelt hat. Ressel Zentren kombinieren höchste Ansprüche mit intensiver Forschungs-Zusammenarbeit.

von: Christina Heissenberger

Die diesjährige Preisverleihung trifft mit einem Jubiläum zusammen, da am 1.10.2012 das erste Ressel Zentrum gegründet wurde. Seither werden deren Erfolge im Bereich Forschung und Innovation alle drei Jahre mit dem CDG-Preis gewürdigt.

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher betonte: „Gratulation an Sandra Stroj und Günther Mayr! Gemeinsam mit ihren Unternehmenspartner*innen zeigen sie, wie erfolgreich Forschung an Fachhochschulen ist, und wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten sind. Neues Wissen stärkt den Innovationsstandort Österreich und ist ein Wettbewerbsvorteil im internationalen Vergleich. Die Erfolge der Josef Ressel Zentren zeigen, dass Fachhochschulen die Möglichkeit zum langfristigen Aufbau von Expertisen in Interaktion mit Unternehmen hervorragend nutzen.“ Auch Martin Gerzabek , Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, gratulierte: „Beide JR-Zentren zeigen, dass Forschungsarbeiten, die von der Fragestellung eines Unternehmens ausgehen, hohe gesellschaftliche Relevanz haben. Effizienzsteigerungen bei der zerstörungsfreien Prüfung von industriellen Produkten erhöhen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmenspartner*innen, sondern sind durch die damit verbundene Ressourcenschonung auch Teil der Lösung für unsere Herausforderungen im Umweltbereich.“ Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, bekräftigte: „In die Zukunft blickend dürfen wir auch die Finanzierung der FTI-Aktivitäten in Österreich und in der angewandten Forschung in der Krise nicht aus den Augen verlieren, insbesondere den FTI-Pakt für die kommende Periode 2024-26. Es bleibt zentral, die schon im Regierungsprogramm und der FTI=Strategie 2030 verankerte Technologieoffensive für angewandte Forschung mutig fortzufahren und weiter zu stärken. Dies betrifft auch ganz wesentlich themenoffene Programme und Formate mit ihrer essentiellen Radarfunktion für zukunftsträchtige Technologieentwicklungen.“

Trinkwassergewinnung

Sandra Strojs Forschungen beschäftigen sich mit ultrakurz gepulsten Lasern, die gegenüber herkömmlichen Lasern den Vorteil haben, dass auch Nanostrukturen und spröde sowie besonders harte Materialien bearbeitet werden können, da diese nicht warm werden. Der spektakulärste Erfolg des JR-Zentrums ist auf Beobachtungen in der Natur zurückzuführen. Auf den Flügeln des Wüstenkäfers (Stenocara gracilipes) liegen winzige wasseranziehende und wasserabweisende Täler eng nebeneinander. Dadurch kann er deutlich mehr Wasser aus dem Nebel gewinnen, als dies mit glatter Oberfläche möglich wäre.  Das Nachbauen dieses Prinzips mit einer Kombination aus Beschichtungsprozess und Bearbeitung mit Ultrakurzpulslasern führt zu einem Herstellungsprozess für funktionale Oberflächen, die sowohl Erzeugung wie auch Kombination beliebiger Benetzungszustände zulassen. Der Prozess wurde vom Unternehmenspartner High Q Laser GmbH (Teil von MKS Instruments, Inc.) patentiert. Zu den Anwendungsmöglichkeiten zählen die Bekämpfung von Kondenswasser bei industriellen Maschinen und die Trinkwassergewinnung in meernahen Trockengebieten. Darüber hinaus könnte dies zu neuen Ansätzen in der Krebsbehandlung führen.

Thermografische Prüfverfahren

Im JR-Zentrum von Günther Mayr kam man zu folgenden Ergebnissen. Mithilfe der richtigen Mathematik und einer Kombination aus Künstlicher Intelligenz (KI) sowie experimentellen Untersuchungen gelingt es, aus Wärmestaus Rückschlüsse auf Lage und Größe von Defekten im Inneren von Bauteilen zu erkennen. Dabei wird Im thermografischen Prüfverfahren ein Bauteil mit Licht bestrahlt, wodurch sich dessen Oberfläche natürlich erwärmt. Je nachdem, ob sich im Inneren Fehler befinden (Luftblase, Verklebungen, etc.) fließt die Wärme mehr oder weniger gleichmäßig nach Innen. Äußerst relevant sind die Ergebnisse der Forschungsarbeiten für die Unternehmenspartner*innen FACC Operations GmbH, ENGEL AUSTRIA GmbH und Ottronic Regeltechnik GmbH. Die besseren und genaueren Prüfmethoden sind schneller und effizienter, verringern den Ausschuss und vermeiden teure Reparaturen.

Einen weiteren greifbaren Erfolg des JR-Zentrums Oberösterreich stellt das im August 2022 gegründete Start-up Volday dar. Es hat die Entwicklung eines smarten Sensorkopfes für thermografische Prüfungen zum Ziel, welcher den bisher komplexen Versuchsaufbau für die Prüfungen ersetzen soll.  

Erfolgsgeschichte - Josef Ressel-Zentren

Die Führungspersonen der beiden Sieger-Fachhochschulen legten die Bedeutung der JR-Zentren für Fachhochschulen dar. Laut Gerald Reisinger,Präsident der FH Oberösterreich, verknüpfen Ressel Zentren anwendungsorientierte Wissenschaft mit praktischen Bedürfnissen aus Wirtschaft und Gesellschaft und bieten die Möglichkeit, längerfristig auf hohem Niveau mit Partner*innen aus der Praxis zu forschen. Zudem stellen sie einen Referenzmaßstab für Forschung im FH-Sektor dar, was sich letztlich auf deren Image auswirke. Stefan Fitz-Rankl (Geschäftsführer der FH Vorarlberg) sieht sie als wichtigen Baustein der Forschungsaktivitäten für die forschungsstarke Hochschule.

Seit 2012 betreut die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) Josef Ressel Zentren und gilt international als Best Practice Beispiel für die Förderung der Zusammenarbeit von anwendungsorientierter Forschung und innovativen Unternehmen. Sie ist insbesondere für die wissenschaftliche Evaluierung und Abwicklung der Finanzierung verantwortlich, die sich auf den JR-Senat mit derzeit 15 hochqualifizierten Mitgliedern stützen. Bisher waren insgesamt 26 JR-Zentren an 11 verschiedenen Fachhochschulen aktiv und es wurden 27 Millionen Euro ƒür die Forschung zur Verfügung gestellt. 70 Unternehmen konnten für die Kooperation mit JR-Zentren gewonnen und der wissenschaftliche Erfolg in 400 Publikationen mit Peer-Reviews gezeigt werden. Josef Ressel Zentren werden vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert.


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