Forschung

Cholesterinsenker könnten Thrombosen bei Krebskranken verhindern

Wiener Studie mit Beobachtung von Patienten über zwei Jahre hinweg - Endgültiger Beweis fehlt noch

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die sogenannten Statine bei der Verhinderung von Atherosklerose sowie von Herzinfarkt etc. bewährt. Doch die zu den weltweit am häufigsten verwendeten Arzneimittel haben über die Cholesterinsenkung auch viele zusätzliche Effekte. Wiener Wissenschafter haben jetzt gezeigt, dass die Medikamente Thrombosen bei Krebskranken verhindern dürften.

An sich wirken die Statine, indem sie das Enzym HMG-CoA-Reduktase blockieren, das für die körpereigene Produktin von Cholesterin notwendig ist. Die Senkung der Konzentration an "bösem" LDL-Cholesterin im Blut führt zu einer deutlichen Verringerung des Risikos für Atherosklerose und deren Folgeerkrankungen, zum Beispiel Herzinfarkte.

Die millionenfache Verwendung dieser Arzneimittel, zum Beispiel Atorvastatin, Simvastatin etc., brachte aber auch noch weitere Effekte zutage. So lässt sich die Wirkung auf der Herz-Kreislaufsysstems nicht allein mit der Cholesterinsenkung erklären. Man kam dahinter, dass die Statine auch entzündungshemmend sind. Im November 2012 zeigte eine Studie mit dem Vergleich von 18.721 Dänen, die diese Medikamente vor ihrer Krebsdiagnose verwendet hatten, und von 277.204 Personen, die keine Cholesterinsenker einnahmen, dass bei den Statin-Benutzern die Gesamtsterblichkeit um 18 Prozent und die Krebsmortalität um 17 Prozent geringer war.

Ein Wissenschafterteam der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien im AKH drehte den Spieß um: Die Effekte bei bereits Krebskranken wurden untersucht. Diese haben oft ein stark erhöhtes Risiko für gefährliche Thromboembolien. Ein Teil der Mortalität bei Krebspatienten ist auch auf Lungeninfarkte etc. zurückzuführen.

Die Wissenschafter beobachteten 1.434 Patienten mit neu erstellter Krebsdiagnose im Durchschnitt fast zwei Jahre lang. Insgesamt kam es bei 107 Krebspatienten (7,5 Prozent) zu einer venösen Thromboembolie. Unter jenen 170 Krebskranken, die regelmäßig Statine einnahmen, war dieses Risiko aber um 57 Prozent geringer. Auf ein Jahr gerechnet, hatten die Kranken, die auch Cholesterinsenker einnahmen, zu 2,94 Prozent thromboembolische Ereignisse, innerhalb von zwei Jahren lag die Häufigkeit bei 3,54 Prozent. In der Vergleichsgruppe waren es 7,13 bzw. 8,13 Prozent.

Die Ärzte unter Cihan Ay schreiben, dass man jetzt eigentlich in größeren und sogenannten prospektiven (Beobachtung von Effekten ab Start der Studie in die Zukunft) Studie mit einer Placebo-Gruppe die Frage weiter untersuchen sollte, ob der Einsatz von Statinen bei Krebspatienten auch zur Prophylaxe von Thromboembolien sinnvoll wäre. Beobachtungsstudien gelten nicht als endgültiger Beweis einer Hypothese. Die Studie ist vor wenigen Tagen in "Thrombosis Research" erschienen.


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