Wirtschaft

US-Firmen in Österreich

Eingetrübte Stimmung – Standort Österreich so schlecht bewertet wie noch nie – Russland-Sanktionen werden kritisch gesehen.

Die Stimmung unter US-Unternehmen in Österreich hat sich im Vergleich zum Frühjahr 2014 deutlich eingetrübt. Einerseits wird aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter bewertet, als noch vor einem halben Jahr. Darüber hinaus sind auch die Geschäftserwartungen viel pessimistischer als im Frühjahr. Dies belegt das aktuelle Business-Barometer der Amerikanischen Handelskammer in Zusammenarbeit mit PwC.

In diesem Zusammenhang ist es als deutliches Alarmsignal zu sehen, dass die Standortattraktivität Österreichs die schlechteste Note seit Beginn der Erhebung im Frühjahr 2011 erhielt.

Besorgniserregend sind die Ergebnisse des aktuellen AmCham Business-Barometer (2/2014), einer halbjährlichen Geschäftsklimaerhebung der amerikanischen Handelskammer in Österreich (AmCham Austria) in Zusammenarbeit mit PricewaterhouseCoopers (PwC) Österreich. Für die Erhebung wurden nun bereits zum achten Mal Top-Entscheidungsträger aus über 100 US-Firmen mit Sitz in Österreich (darunter z.B. Microsoft, 3M, Pfizer, HP, IBM oder McDonald’s) zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, einer Einschätzung der Lage für das kommende halbe Jahr und den Perspektiven ihres Unternehmens in Österreich und den USA befragt.

Die Bad News: Die Stimmung hat sich gegenüber der letzten Befragung im März dieses Jahres deutlich eingetrübt, und zwar in Österreich deutlich stärker als in den USA. Hier wird das Geschäftsklima nach einer kurzen Erholungsphase nun ebenso schlecht beurteilt wie i Herbst 2011. Zwar bewerten immer noch die Hälfte der Befragten die aktuelle Geschäftslage mit „gut“ doch ist das gegenüber der Befragung vor einem halben Jahr ein deutlicher Rückgang, da antworteten noch 73 Prozent der Befragten mit „gut“.

US-Unternehmen bleiben Österreich treu

Trotz der gesunkenen Geschäftserwartungen halten US-Unternehmen in Österreich an ihren Beschäftigungs- und Investitionsplänen im Großen und Ganzen fest. Zwar haben sich auch diese Werte im Vergleich zu letzten Umfrage verschlechtert, doch ein Viertel der Umfrageteilnehmer plant sogar, die Beschäftigung auszubauen und 69 Prozent rechnen mit einer stabilen Beschäftigungsentwicklung. Ähnlich das Bild bei den Investitionen. 90 Prozent der Unternehmen werden in den kommenden 12 Monaten gleichviel oder mehr investieren als im vergangenen Jahr.

Historisches Tief für Standort Österreich

Dass dies kein Grund ist, sich entspannt zurückzulehnen zeigt der zweite Teil der Umfrage. Hierbei wird die Standortattraktivität Österreichs beurteilt. „Die positiven Ergebnisse in Bezug auf Geschäftsklima, Beschäftigung und Investitionen überraschen, stehen sie doch absolut

nicht im Einklang mit der Entwicklung der Standortattraktivität Österreichs“, sagt Daniela Homan, Generalsekretärin von AmCham Austria. Tatsächlich wird der Wirtschaftsstandort Österreich so schlecht bewertet wie noch nie und weist mit einem Saldo von -30 einen historischen Tiefstwert auf, nachdem er vor einem halben Jahr erstmals mit -3 einen negativen Wert angenommen hatte. Zum Vergleich: Beim ersten Business-Barometer im März 2011 stand noch plus 21 für diesen Indikator zu Buche. Eine höchst dramatische Entwicklung, die Friedrich Rödler, Vizepräsident von AmCham und Aufsichtsratspräsident der Erste Bank, beunruhigt: „Es ist unfassbar, dass dieses deutliche Alarmsignal von politischen Entscheidungsträgern ignoriert wird. Der Trend zeichnet sich ja bereits seit mehr Jahren ab. Auch die neue Regierung hat bislang nicht die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Standortattraktivität gesetzt“. Ganz im Gegenteil, auch die Standortpolitik Österreichs wird so schlecht bewertet, wie noch nie seit Erhebungsbeginn. Ungünstig bewertet werden insbesondere die Standortfaktoren Lohnnebenkosten, Besteuerung von Expatriates sowie Unternehmensbesteuerung und Arbeitsmarkt-Regulierung.

Ungeliebte Russland Sanktionen

In Anbetracht des Ukraine-Konflikts bezogen sich die Zusatzfragen im September 2014 auf die Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland sowie auf die Effekte der russischen Gegensanktionen/Importrestriktionen andererseits. Soweit die Unternehmen betroffen sind, erwarten sie eher negative Auswirkungen der Sanktionen. Hinsichtlich der Sanktionen gegen Russland erwarten 36 Prozent der Befragten negative bis sehr negative Effekte auf ihr Unternehmen in Österreich. In Bezug auf die Effekte der russischen Importrestriktionen sind dies 22 Prozent.

FACTBOX – ÜBER AMCHAM AUSTRIA:

AmCham Austria, die amerikanische Handelskammer in Österreich, setzt sich seit über 50 Jahren für den Ausbau und die Verstärkung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und den USA ein und ist DIE Plattform zur konstruktiven Zusammenarbeit österreichischer und amerikanischer Unternehmen. AmCham Austria arbeitet als aktive Interessensvertretung für die Mitglieder und fördert deren individuelle und gemeinsame Interessen in der Öffentlichkeit. Aktuell hat AmCham Austria rund 310 Mitglieder, 200 davon sind Unternehmen aus den USA mit Standorten in Österreich.


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